Thema des Tages
DOUGLAS sagt "Aloha" auf Hawaii, HANNA "Hola" an der Golfküste
Ein Hurrikan, ein Ex-Hurrikan und ein Ex-Tropensturm. Derzeit gibt es
einiges an Gewirbel über der Karibik, dem Golf von Mexiko und Hawaii.
Gleich drei tropische Wirbelstürme toben derzeit über dem
Westatlantik und Ostpazifik. Ex-Tropensturm GONZALO - mittlerweile
zum tropischen Tief degradiert - ist dabei der Schwächste im Bunde.
Er zieht nördlich der Küste Venezuelas westwärts und "stirbt" -
salopp gesagt - vor sich hin. Allenfalls reicht es noch für eine
"müde" Sturmböe und einen kräftigen Guss von oben, das war?s dann
aber auch schon. Da sind die Bewohner der betroffenen Inseln wie zum
Beispiel Trinidad und Tobago sicherlich anderes gewohnt.
Ein anderes Kaliber ist da schon Ex-Hurrikan HANNA, der in der Nacht
zum heutigen Sonntag als Hurrikan der Kategorie 1 auf der
Saffir-Simpson-Skala an der südtexanischen Golfküste an Land ging.
Heute Vormittag befindet sich der Wirbelsturm an der Grenze zu Mexiko
und treibt dort sowie im Nordosten Mexikos sein Unwesen, allerdings
"nur" noch als Tropischer Sturm. Konnte er heute Früh noch
Mittelwinde von 115 km/h und deutlich höhere Böen vorweisen, stürmt
er heute Mittag wohl "nur" noch mit etwa 85 km/h Mittelwind bzw. mit
Böen bis 100 km/h. Wind gab es allerdings nicht nur in "flächiger"
Form, sondern auch lokal als rotierende Version. An der
südtexanischen Golfküste konnten sich in der vergangenen Nacht
vereinzelt Tornados entwickeln.
HANNA kann aber nicht nur mit Sturm, sondern auch mit viel Wasser
aufwarten. Dem National Hurricane Center (NHC) zufolge können in
Südtexas und Nordostmexiko stellenweise 150 bis 300 l/m², lokal sogar
bis zu 450 l/m² bis einschließlich Montag zusammenkommen.
Über Mexiko wird sich HANNA im heutigen Tagesverlauf zum Tropischen
Tief abschwächen. Im Laufe des Montags dürfte der Sturm dann
endgültig Geschichte sein.
Das letzte Glied dieser "Dreierkette" ist Hurrikan DOUGLAS, der - am
Freitag kurzzeitig noch Kategorie 4 - als Kategorie 1 Wirbelsturm
heute Nachmittag aus Ost-Südost auf Hawaii übergreift. Er zieht heute
mit rund 26 km/h zunächst knapp nördlich an Big Island vorbei und
streift mit seinem Kern bis Montagabend bei langsamer Abschwächung
die Inseln Maui, Molokai, Oahu und Kauai. Mittelwinde von rund 120
km/h und Böen bis 150 km/h dürften einiges an Schäden hinterlassen,
genauso wie die erwarteten heftigen Regenfälle. Das Central Pacific
Hurricane Center (CPHC) rechnet mit Mengen zwischen 150 und 250 l/m²
- vor allem im Stau der dortigen Gebirge. In der Nacht zum Dienstag
wird er schließlich west-nordwestwärts abziehen.
Damit jedoch noch nicht genug: Im Zusammenspiel mit Windrichtung und
Gezeiten könnten Teile der von DOUGLAS, aber auch von HANNA
betroffenen Küstenregionen zusätzlich zu den Starkregenfällen auch
noch von einer ein bis zwei Meter hohen Sturmflut heimgesucht werden.
Bleibt zu hoffen, dass sich die Schäden so gut es geht in Grenzen
halten und sich wenn überhaupt ausschließlich im materiellen Bereich
bewegen.
Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.07.2020
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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