Thema des Tages 

Wie in der Toskana 

Der Südwesten Deutschlands leidet aktuell unter Regenmangel, obwohl 
wir typisches mitteleuropäisches Sommerwetter haben. Die Ursache 
dafür wird in diesem Thema des Tages erläutert. 

In den letzten Themen des Tages wurde ausführlich berichtet, dass wir 
zumindest bisher in Deutschland typisches mitteleuropäisches 
weitgehend vom Atlantik geprägtes Sommerwetter haben. Dies kann man 
hauptsächlich am relativ kühleren Temperaturniveau merken, wenn man 
den diesjährigen mit den vergangenen Sommern vergleicht. Auch 
wettermäßig spürt man einen Unterschied, vor allem in Norddeutschland 
kann man ein Lied davon singen: häufig unbeständiges, teils windiges 
Wetter. 

Statt Dürre und Hitzewellen zeigt dieser Sommer einen anderen 
Charakter sowohl in der Temperatur- als auch in der 
Niederschlagsverteilung. Allerdings hat die aktuelle Großwetterlage 
dafür gesorgt, dass nicht alle Regionen des Landes genug Regen 
bekamen. Tiefausläufer überquerten Deutschland wiederholt von 
Nordwest nach Südost. Im Südwesten dagegen sorgte ein Ableger des 
Azorenhochs häufig für eine rasche Stabilisierung der Atmosphäre, 
sodass dort kaum Niederschlag gefallen ist. 

Wenn man die Niederschlagssumme der letzten 3 Wochen betrachtet 
(siehe Abbildung), zeigt sich folgendes Bild: Im Südwesten 
Deutschlands, vor allem in Rheinland-Pfalz, im Saarland und in 
Hessen, hat es im Monat Juli bisher kaum geregnet. In Trier wurden 
zum Beispiel gerade einmal 9,4 mm (13 % des Monatssolls) gemessen, in 
Saarbrücken 10,4 mm (14 %), in Frankfurt am Main 12,6 mm (20 %) und 
in Gießen 15,3 mm (25 %). Ferner ist die Verdunstungsrate zurzeit 
groß, sodass im Boden wenig Feuchtigkeit vorhanden ist. Wenn man zum 
Beispiel im Vordertaunus unterwegs ist, sieht man Bäume teils mit 
gelbem Laub, wie im Herbst, und braune Wiesen. Man könnte fast 
denken, man sei in der Toskana. 

Wasser würde im Südwesten Deutschlands dringend benötigt, aber auch 
in der letzten Juliwoche ändert sich nichts Substanzielles am 
großräumigen Strömungsmuster. Auch wenn der Wettercharakter allgemein 
wechselhaft erscheint, viel Regen ist nicht dabei. Nach aktuellem 
Stand der Vorhersagenmodelle werden in der Fläche bis Ende des Monats 
5 bis 10 mm, stellenweise bis 20 mm Niederschlag erwartet. 

Bleibt zu hoffen, dass sich die Großwetterlage im August ändert, 
sodass auch der Südwesten wieder mehr Regen abbekommt.  

Dipl.-Met. Marco Manitta 
Deutscher Wetterdienst 
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 23.07.2020 

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

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