Thema des Tages

Unwetter auf Sizilien mitten in der Trockenzeit


Die Insel Sizilien wurden in den vergangenen Tagen mitten in der dort
zurzeit vorherrschenden Trockenzeit von schweren Unwettern 
heimgesucht. Eine kurze Beschreibung des Ereignisses wird nun im 
Thema des Tages erläutert.

Das Sommerwetter gestaltet sich bei uns in Deutschland weiterhin eher
unbeständig und zum Teil von den Temperaturen her wenig sommerlich, 
typisch mitteleuropäisch. Selbst in den Mittelmeerregionen wie 
Italien, Griechenland oder Spanien läuft der Sommer in diesem Jahr 
ohne extrem langanhaltende Hitzewellen und Trockenperioden. 

Beispielsweise gab es in den vergangenen Tagen in Italien vermehrt 
Unwetterereignisse. Diese traten nicht nur in Norditalien, sondern 
auch auf Sizilien auf, wo eigentlich, abgesehen von ganz vereinzelten
kurzen Hitzegewittern über dem Bergland, die Sommermonate und vor 
allem der Monat Juli ohne Regen verlaufen. 

Am 14. und am 15. Juli wurde Sizilien von zwei Extremereignissen 
heimgesucht. Am 14. Juli bildete sich in Verbindung mit schweren 
Gewittern in Ostsizilien nahe der Ortschaft Mineo südlich von Catania
ein Tornado. Glücklicherweise war der Tornado kurzlebig, zog nur über
Felder und verursachte dabei nur geringe Schäden. 

Ein Tag später war die Insel erneut Ziel von schweren Gewittern. Die 
Hauptstadt Palermo im Nordwesten wurde besonders betroffen. Dort 
brachte ein Gewitter, das für drei Stunden ortsfest über der Stadt 
tobte, teils über 100 Liter pro Quadratmeter an Regen. Für die 
Kanalisation waren die enormen Regenmengen in so kurzer Zeit zu viel 
und es kam zu schweren Überschwemmungen. Autos wurden von den 
Wassermassen mitgerissen, die Menschen mussten sich in den 
überschwemmten Unterführungen aus ihren Wagen retten. Es ereigneten 
sich dramatischen Szenen, dass Tote zu befürchten waren. 
Glücklicherweise wurden diese im Nachhinein nicht bestätigt, aber die
Sachschäden waren beträchtlich. 

Dass dies ein extremes Ereignis war, erkennt man an den gemessenen 
Niederschlagswerten. An der Wetterstation von dem astronomischen 
Observatorium von Palermo, das eine sehr lange Messreihe (seit 1794) 
besitzt, wurden 74 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit gemessen. 
Ein neuer Absolutrekord für Juli! Der bisherige Julirekord an dieser 
Station lag bei 39,2 Liter pro Quadratmeter am 6. Juli 1935. Nicht 
weit davon entfernt wurden an einer Station des sizilianischen 
agrarmeteorologischen Dienstes sogar 134 Liter pro Quadratmeter in 
drei Stunden registriert. 

In der Urlaubsregion ist es noch nicht vorbei mit den Unwettern: Am 
kommenden Wochenende drohen dort erneut heftige Gewitter bzw. 
Starkregenfälle. Erst im Laufe der nächsten Wochen kehrt das dort für
die Jahreszeit typische Sommerwetter zurück.    


Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 17.07.2020

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