Thema des Tages

Heute vor einem Jahr

Von Hitze, alles versengender Sonne und großer Dürre sind wir dieses 
Jahr bisher verschont geblieben. Wer erinnert sich nicht an letztes 
Jahr, wo wir im Frühjahr und Frühsommer bereits schwitzten. Aber wie 
war es am 06. Juli 2019?

Der letzte Sommer ist vielen noch im Gedächtnis aufgrund der großen 
Hitze und des eher spärlich ausgefallenen Regens. Von länger 
andauernder Hitze oder gar sich wiederholenden Hitzewellen blieben 
wir dieses Jahr bisher verschont und auch in Sachen Niederschlag 
stehen wir heute nicht allzu schlecht da. Es ist ein typischer 
mitteleuropäischer Sommer, wie wir ihn in den letzten Jahren eher 
selten hatten.

Bei flacher Luftdruckverteilung herrschte am 06. Juli 2019 hoher 
Luftdruck in Deutschland vor. Allerdings lag über Südskandinavien ein
kleines Tiefdruckgebiet, dessen Kaltfront sich langsam von Nordwesten
her näherte und Nordwestdeutschland gegen Mittag erreichte.
Das Wetter in Deutschland war also zweigeteilt an diesem Samstag im 
vergangenen Jahr. Während in der Südhälfte des Landes die Sonne bis 
zu 14 Stunden schien (Tholey/SL), wurde es in Bremen fast gar nicht 
"hell" mit nur 0,2 Stunden Sonne.

Analog zur Sonnenscheindauer gestalteten sich auch die Höchstwerte 
der Temperatur. Im Norden reichte es für gerade einmal 18,9 Grad im 
Ostseebad Schönhagen und 19,8 Grad in Bremen. In Hamburg musste man 
sich sogar mit einer Höchsttemperatur von 17,9 Grad (Neuwiedenthal) 
zufriedengeben. Je weiter man nach Süden kam, umso wärmer wurde es. 
In Berlin wurden bereits rund 25 Grad, in Sachsen bis zu 30 Grad und 
im Südwesten des Landes deutlich mehr als 30 Grad gemessen. 
Spitzenreiter war Mannheim/BW mit 34 Grad, dicht gefolgt von 
Regensburg/BY mit 33,4 Grad.

Durch die Zweiteilung des Wetters war die Niederschlagsverteilung 
ebenfalls recht unterschiedlich. Allerdings überboten die südlichen 
Regionen aufgrund auftretender Schauer und Gewitter im Tagesverlauf 
den Norden in puncto Regenmenge. Die höchste 24-stündige 
Niederschlagssumme meldete Messstetten in Baden-Württemberg mit 17,6 
l/qm. Aber auch Orte in Bayern meldeten Summen zwischen 11 und 15 
l/qm. Im Norden hingegen sorgte der Regen insgesamt nur für 1 
(Hamburg) bis 7 (Schleswig-Holstein) l/qm. Die Mitte Deutschlands war
mit 0,5 (Saarland) bis 4 (Sachsen) l/qm die trockenste Region 
Deutschlands an diesem Tag.

Der Wind war wegen der Nähe des Tiefs im Norden besonders stark und 
erreichte an den Küsten 8 Bft (Fehmarn 72,7 km/h), aber auch in der 
Nähe von Schauern und Gewittern traten stürmische Böen auf 
(Leutkirch-Herlazhofen 73,1 km/h). Abseits der Gewitter und der 
Küstenregionen war der Wind jedoch nur schwach bis mäßig unterwegs.

Den wärmsten 6. Juli gab es übrigens im Jahr 1957. Damals wurden in 
Kahl (Main) 38,1 Grad gemessen. In Frankfurt reichte es noch für 37,6
Grad und in Trier für 37,5 Grad. Im Jahre 1999 fiel der Tag 
sprichwörtlich ins Wasser. Am Hoherodskopf (Vogelsberg) wurden 87,7 
l/qm in 24 Stunden gemessen. Auch in der Lausitz regnete es damals 
kräftig mit 86,9 l/qm innerhalb von 24 Stunden. Die meiste Sonne an 
einem 6. Juli wurde im Jahr 1991 in Karlshagen/MV mit 16,6 Stunden 
registriert. Auch im Jahr 1976 war der Tag besonders sonnig mit 16,4 
Stunden in Hamburg, Kiel/SH und Lüchow/NS. Schnee wurde an einem 06. 
Juli unterhalb von 1000 m übrigens noch nie registriert. 

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 06.07.2020

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