Thema des Tages

Im Süden "Hui" im Norden "Pfui"


Während Süddeutschland noch von einem Hoch profitiert, gelangt die 
Nordhälfte des Landes in eine westliche Grundströmung, in der mehrere
Tiefausläufer eingebettet sind.  


Das Hoch WINFRIED, ein Ableger des Azorenhochs, das am gestrigen 
Freitag für Wetterberuhigung in Deutschland gesorgt hat, muss am 
heutigen Samstag und am Sonntag zumindest in der Nordwesthälfte des 
Landes den Platz für eine regelrechte Tiefdruckfamilie über 
Nordeuropa überlassen. 

Zwischen dem Hoch WINFRIED über Mitteleuropa und der Tiefdruckfamilie
bestehend aus Tief THEKLA, VERENA I, II und III, die über Nordeuropa 
Karussell drehen, stellt sich somit in der nördlichen Mitte 
Deutschlands eine westliche Grundströmung ein. In dieser westlichen 
Strömung sind ausgehend von Tief VERENA III mehrere Tiefausläufer 
eingebettet, die für viele Wolken und zeitweiligen Regen in der 
Nordwesthälfte des Landes sorgen. 

Daraus ergibt sich heute eine Zweiteilung des Wettercharakters über 
Deutschland: In der Südosthälfte, von Baden-Württemberg bis nach 
Sachsen, gibt es freundliches Wetter und sommerliche 24 bis 28 Grad. 
In der Nordwesthälfte hingegen, von Nordrhein-Westfalen bis nach 
Vorpommern, dominiert grau in grau und zeitweiliger Regen mit 
frischen 22 Grad und an der Nordseeküste gerade mal 18 Grad. Zudem 
frischt der Südwestwind auf, sodass an der Nordsee stürmische Böen um
70 km/h, sonst einzelne starke Windböen bis 60 km/h erwartet werden. 


Auch am Sonntag bleibt diese Zweiteilung bestehen, wobei sich das 
sonnige Wetter immer mehr auf die Alpenregionen und das angrenzende 
Vorland beschränkt. Ansonsten ziehen zeitweise dichtere Wolkenfelder 
durch, die in der Mitte kaum, im Nordwesten gebietsweise Regen 
bringen. Trotz der Wolken werden sommerliche 23 bis 26 Grad erreicht,
in Südbayern bis 29 Grad. Lediglich an der Nordsee bleibt es mit 17 
Grad sehr kühl. Zudem wird es in der gesamten Nordhälfte bis zur 
Mainlinie ein windiger Tag mit starken bis stürmischen Böen zwischen 
60 und 70 km/h, an den Nordsee und in den Kammlagen der nördlichen 
Mittelgebirge Sturmböen zwischen 70 und 85 km/h aus Südwest bis West.


Die neue Woche startet vor allem im Norden sehr wechselhaft mit 
einigen Schauern und einzelnen Gewittern. Ansonsten ist es nur leicht
unbeständig mit einem Mix aus Sonne und Wolken und nur vereinzelt 
etwas Regen. Eine Ausnahme bilden die Alpen, wo später am Abend teils
kräftiger Regen einsetzt. Der Wind legt vorübergehend noch eine 
Schippe drauf und weht auch im Süden stark böig aus West bis 
Nordwest, im Norden wird es verbreitet stürmisch. Die 25-Grad-Marke 
wird nur in Südostbayern erreicht, ansonsten ist es mit 17 bis 
maximal 22 Grad ziemlich frisch. Die Folgenacht wird mit 13 bis 7 in 
einige Hochtälern der Mittelgebirge 4 Grad fast schon zu kalt. 

Die Temperaturen erholen sich im Laufe der Woche in der Nordhälfte 
nur zögerlich in den sommerlichen Bereich. Man kann sich am ehesten 
im Süden auf 24 bis 27 Grad und freundliches Wetter freuen. Der Rest 
muss sich noch etwas gedulden. 

Man mag es kaum glauben und lange ist es her, aber das ist typisches 
mitteleuropäisches Sommerwetter, somit nichts Ungewöhnliches.


Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 04.07.2020

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