Thema des Tages
Der Südwestmonsun in Südostasien steht vor der Tür
Von Juni bis September bringt der Südwestmonsun in Südostasien
vielerorts die Regenzeit mit ergiebigen Niederschlägen. Dazu gibt es
erste Niederschlagsprognosen, die auch mit übergeordneten Faktoren in
Wechselwirkung stehen.
Der Begriff Monsun leitet sich vom arabischen Wort "mausim" ab, das
Jahreszeit bedeutet. Im Segelschiffalter nutzten arabische Kaufleute
diese Winde für den Seehandel auf dem arabischen Meer.
Monsune sind großräumige, mit beständigen Winden einhergehende
Luftströmungen in den Tropen und niederen Subtropen mit
halbjährlichem Richtungswechsel. Ihre Ursache ist die mit der
Verlagerung der sogenannten innertropischen Konvergenzzone (engl.
Abk. ITCZ) mit dem Sonnenstand im Verlaufe des Jahres einhergehende
unterschiedliche Erwärmung von Meer und Land, man kann sie daher auch
als gigantische Land- und Seewindzirkulation auffassen. Monsune sind
also jahreszeitlich wechselnde, durchaus kräftige Winde, die vom Land
auf das Meer und umgekehrt wehen (siehe auch
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/6/16.html ).
Die Monsune bestimmen vor allem in Süd- und Südostasien (Bangladesch,
Indien) das Wettergeschehen. Deshalb wird das Jahr in dieser Region
auch nicht nach den vier Jahreszeiten, sondern nach dem Sommermonsun
von Juni bis September und dem Wintermonsun von Dezember bis Februar
eingeteilt. Dazwischen liegen die Übergangszeiten.
Im Sommer erhitzen sich die asiatischen Landmassen durch die starke
Sonneneinstrahlung. Über dem Festland steigt warme Luft auf, der
Luftdruck sinkt. Auf dem kühlen Meer dagegen herrscht relativ hoher
Luftdruck. So entsteht ein ausgleichender Wind, der vom Indischen
Ozean zum Land weht. Auf dem indischen Subkontinent fallen während
des Sommermonsuns 78 Prozent des gesamten Jahresniederschlages.
Deshalb ist dieser Monsun im Normalfall auch lebensnotwendig für die
Menschen und die Natur. Er kann aber auch zu oftmals verheerenden
Überschwemmungen führen.
Für die bevorstehende Saison schauen wir auf die nochmal auf die
erste Langfristprognose des Indischen Wetterdienstes (IMD) vom
16.04.2020 zum Südwestmonsun für Indien zurück, eischließlich
Einschätzung begleitender Faktoren:
Der saisonale Monsunniederschlag (Juni bis September) im gesamten
Land dürfte normal ausfallen (96-104%).
Über dem Pazifik herrscht laut einiger Klimavorhersagemodelle in
diesem Zeitraum sowohl ein neutraler El-Nino-Index (ENSO) als auch
über dem Indischen Ozean ein neutraler Index des so genannten
Indisch-Ozeanischen Dipols (IOD, siehe auch
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2020/1/13.html ).
Einige andere globale Klimamodelle weisen jedoch auf die Möglichkeit
hin, dass sich in der zweiten Saisonhälfte schwache La
Nina-Bedingungen über dem Pazifik entwickeln könnten.
Da bekannt ist, dass die Bedingungen der Meeresoberflächentemperatur
(SST) über dem Pazifik und dem Indischen Ozean einen starken Einfluss
auf den indischen Monsun haben, überwacht der Indische Wetterdienst
(IMD) sorgfältig die Entwicklung der Meeresoberflächenbedingungen
über dem Pazifik und dem Indischen Ozean.
Laut IMD-Mitteilung vom 13.05.2020 scheint übrigens der Beginn des
Südwestmonsuns wortwörtlich im Anmarsch zu sein. Dieser soll derzeit
(und damit recht früh) bereits über die die südliche Bucht von
Bengalen, also die Andamanensee und den Andamanen- und
Nikobaren-Archipel vordringen.
Dr. rer. nat. Jens Bonewitz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.05.2020
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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