Thema des Tages 

Der Mai 

Der fünfte Monat des gregorianischen Kalenders stellt für uns den 
Übergang vom Frühling zum Sommer dar. Er kann uns aber auch noch 
einmal die „kalte Schulter“ zeigen. 

Im altrömischen Kalender, der das neue Jahr im März beginnen ließ, 
war der Mai der dritte Monat. Sein Name leitet sich von der Göttin 
„Maia“ ab, anderen Quellen zufolge ist er nach „Iupiter Maius“, dem 
Wachstum bringenden und über Blitz, Donner, Regen und Sonnenschein 
gebietenden Gott „Jupiter“ benannt. 

Der Mai ist gemeinhin als „Wonne-„, „Liebes-“ oder, wegen der 
Hauptblütezeit der meisten Pflanzen, auch als „Blumenmonat“ bekannt. 
Eher historisch ist die Bezeichnung „Weidemond“. Sie geht auf Karl 
den Großen zurück („wunnimanot“) und lässt sich auf den Umstand 
zurückführen, dass früher zu dieser Zeit das Vieh auf die Weide 
getrieben wurde. 

Er ist auch der letzte Monat des „meteorologischen Frühlings“ und 
geht phänologisch meist mit dem „Vollfrühling“ einher. Während sich 
die solaren Bestrahlungsverhältnisse im Verlaufe des Monats bereits 
denjenigen des Sommers annähern, kann das Wetter im Mai noch durchaus 
kühl und wechselhaft sein. 

Einerseits steht die Sonne im Mai schon recht hoch am Himmel und kann 
über dem mitteleuropäischen Festland bereits sommerliche 
Temperaturwerte bewirken. Andererseits hält der Mai oftmals auch 
kühles und unbeständiges Wetter bereit, denn die nördlichen Meere 
sind noch kalt. So liegt die Temperatur an Nord- und Ostsee in diesen 
Tagen bei 9 bis 11 Grad, im Europäischen Nordmeer variiert die 
Temperatur aktuell zwischen 2 und 7 Grad. Bei entsprechenden 
Großwetterlagen dominiert maritime Polarluft das Wettergeschehen in 
Deutschland und dämpft so die Temperatur. 

In früheren Zeiten wünschte man sich, in der Hoffnung auf reiche 
Ernte, den Monat Mai eher kühl und nass, wie eine alte Wetterregel 
besagt: „Ist der Mai recht heiß und trocken, kriegt der Bauer kleine 
Brocken; ist er aber feucht und kühl, gibt es Frucht und Futter 
viel.“ In dieser Woche zeigt sich der Mai zwar trocken und mäßig 
warm, allerdings startete der Monat wechselhaft mit teils kräftigen 
Schauern und Gewittern. Und ab dem kommenden Sonntag scheint sich 
nach derzeitigem Trend erneut kühlere und feuchtere Luft bei uns 
durchzusetzen. Grund dafür ist ein Tiefdruckgebiet über Skandinavien, 
welches in nördlicher oder nordwestlicher Strömung feuchte Meeresluft 
nach Deutschland lenkt. Bedenkt man die Eisheiligen, die vom 11. bis 
15. Mai Einzug halten, so ist der Einbruch kälterer Luft nächste 
Woche durchaus passend. 

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn 
Deutscher Wetterdienst 
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 06.05.2020 

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

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