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Thema des Tages
Sommerliches Warnmanagement
Wir gehen mit großen Schritten auf den Sommer zu. Damit steigt auch
wieder das Gewitterrisiko. Grund genug, um sich das sommerliche
Warnsystem ins Gedächtnis zu rufen!
In den letzten Wochen herrschte weitgehend ruhiges Wetter vor.
Entsprechend erschien die DWD-Warnkarte häufig in der Farbe „Grün“.
Dann liegen keine Wetterwarnungen vor. In den vergangenen beiden
Tagen kündigten allerdings einzelne Gewitter die bevorstehende
konvektive Saison an. Entsprechend lohnt sich der Blick auf das
sommerliche Warnmanagement, um für die Gewittersaison gut gerüstet zu
sein.
Der grundsätzliche Warnprozess des Deutschen Wetterdienstes, bei dem
bereits mehrere Tage im Voraus in diversen Produkten des DWD auf ein
mögliches warnwürdiges Wetterereignis hingewiesen wird, thematisierte
bereits mein Kollege Markus Übel an dieser Stelle im Thema des Tages
vom 21.11.2019 (siehe
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2019/11/21.html). Nähern
wir uns dem Ereignis nun bis auf wenige Stunden an, werden amtliche
Warnungen vor Wettergefahren erforderlich, die in der Regel mit einer
Vorwarnzeit von 1 bis 12 Stunden ausgegeben werden. Am Beispiel von
Gewittern, bei denen aufgrund ihrer kurzlebigen Natur die Vorwarnzeit
eher gering ausfällt, soll nun im Folgenden das 4-stufigen
DWD-Warnsystem erläutert werden:
Stufe 1 erscheint auf der Warnkarte als „gelbe Wetterwarnung“. Hier
wird vor Wetterentwicklungen gewarnt, die zwar nicht ungewöhnlich
sind, die aber dennoch mit Gefährdung einhergehen können. Man sollte
sich in diesem Fall darauf gefasst machen, dass „etwas kommt“. In der
eingefärbten Region muss mit Gewittern, also elektrischen
Entladungen, gerechnet werden, bei denen als Begleiterscheinung auch
Böen bis maximal 61 km/h (Stärke 7 auf der Beaufortskala) auftreten
können.
Die nächst höhere Stufe (Stufe 2), die mit der Farbe „Ocker“ versehen
wird, beinhaltet „markantes Wetter“. Dieses ist zwar ebenfalls nicht
ungewöhnlich, kann unter Umständen aber dennoch gefährlich sein. Man
sollte in diesem Fall Vorkehrungen treffen, denn vereinzelt oder
örtlich sind Schäden durch abgebrochene Äste oder Überschwemmungen
möglich. Dabei können die Gewitter mit Starkregen (15 bis 25 l/qm in
einer Stunde bzw. 20 bis 35 l/qm in 6 Stunden), Sturmböen (62 bis 88
km/h, Stärke 8 bis 9 auf der Beaufortskala) oder schweren Sturmböen
(89 bis 102 km/h, Beaufort 10) und kleinkörnigem Hagel (Korngröße bis
etwa 1,5 Zentimeter) auftreten. Die Schwellwerte der drei
Begleiterscheinungen müssen hierbei jedoch nicht alle überschritten
werden, es reicht die Erfüllung von nur einem markanten Kriterium.
Ist die erwartete Wetterentwicklung als „sehr gefährlich“ bzw.
„unwetterartig“ einzustufen, können nicht nur örtlich, sondern auch
regional Schäden auftreten. Dann tritt die Farbe „Rot“ auf der
Warnkarte in Erscheinung. Entsprechend sollten Maßnahmen zum eigenen
Schutz ergriffen werden. Denn in den bewarnten Regionen muss mit
schweren Gewittern und folglich mit orkanartigen Böen oder Orkanböen
(103 bis 140 km/h, Beaufort 11 bis 12), heftigem Starkregen (25 bis
40 l/qm in 1 h bzw. 35 bis 60 l/qm in 6 h) sowie Hagelkorngrößen über
1,5 Zentimeter gerechnet werden.
Um die Bevölkerung frühzeitig vor einer mit recht hoher
Wahrscheinlichkeit bevorstehenden Unwetterlage zu warnen, besteht für
die Warnmeteorologen des DWD die Möglichkeit, eine sogenannte
„Vorabinformation“ herauszugeben. Hierbei wird jenes Gebiet mit roten
Streifen markiert, in welchem ein hohes Unwetterpotenzial
vorhergesagt wird. Dabei sind die regionale Ausdehnung, die exakte
Zeit des Auftritts und die Intensität jedoch noch nicht hinreichend
gesichert. Die Ausgabe der Vorabinformation dient lediglich der
rechtzeitigen Vorbereitung von Schutzmaßnahmen. Die eigentliche
Unwetterwarnung wird dann unmittelbar vor Eintreten des
Wetterereignisses räumlich und zeitlich enger begrenzt ausgegeben.
Die höchste Warnstufe (Stufe 4) signalisiert „extremes Unwetter“ und
ist farblich mit „Dunkelrot“ gekennzeichnet. Dabei sind
lebensbedrohliche Situationen sowie große Schäden und Zerstörungen
möglich. Man sollte sofort Maßnahmen ergreifen, um sich in Sicherheit
zu bringen und sein Eigentum zu schützen. Bei Gewittern können
extreme Orkanböen (über 140 km/h) oder extrem heftiger Starkregen
(mehr als 40 l/qm in 1 h bzw. mehr als 60 l/qm in 6 h) auftreten. Und
natürlich kann auch bei Gewittern der höchsten Warnkategorie zum Teil
verheerender Hagelschlag auftreten.
Eine ausführliche Übersicht über das gesamte Warnmanagment des
Deutschen Wetterdienstes finden Sie über den „Mehr
Informationen“-Button unterhalb der Warnkarte auf www.dwd.de.
MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 30.04.2020
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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