Thema des Tages
Achtung Sonnenbrandgefahr!
Der April verwöhnt die Bundesbürger mit viel Sonnenschein und
frühlingshaften, teils sommerlichen Temperaturen. Nur selten stören
dichtere Wolkenfelder. Doch mit jedem Tag nimmt die Kraft der Sonne
zu. Auch schon jetzt besteht daher eine erhöhte Sonnenbrandgefahr!
In diesem Jahr scheint der April sehr wohl zu wissen, was er will.
Sonne und Trockenheit dominieren und von einem wechselhaften
Wettercharakter fehlt an der Mehrzahl der Tage jede Spur. Doch gerade
der Sonnenschein vom vielerorts wolkenlosen Himmel kann in der
sauberen Frühlingsluft für den menschlichen Körper nicht nur
fördernd, sondern durchaus auch schon gefährlich werden. Die
biologisch wirksamen Spektren des Lichts reichen vom infraroten über
den sichtbaren bis zum ultravioletten Bereich (UV-Bereich). Dabei
fördert die Infrarotstrahlung beispielsweise die Durchblutung der
Haut. Das sichtbare Licht beeinflusst den Hormonhaushalt und die
Psyche. Das größte Wirkungsspektrum besitzt jedoch die UV-Strahlung.
Die UV-Strahlung ist eine elektromagnetische Strahlung, die an der
Erdoberfläche nur wenige Prozent der gesamten solaren Strahlung
ausmacht. Sie umfasst dabei den Wellenlängenbereich, der kürzer als
der des sichtbaren Lichtes ist. Da die einzelnen Elementarteilchen
der UV-Strahlung (Photonen) über eine sehr hohe Energie verfügen,
können sie teilweise tief in biologische Systeme eindringen,
Molekülverbindungen irreversibel zerstören und somit wesentlichen
Einfluss auf Lebewesen nehmen. Beispielsweise wird die UV-Strahlung
als Auslöser für verschiedene Hautkrebsarten angesehen.
Die Haut unterliegt als Grenz- und Kontaktorgan in besonderem Maße
dem Einfluss von Umweltfaktoren und somit auch der UV-Strahlung.
Zahlreiche Hautkrankheiten finden ihren Ursprung in dieser
Strahlungsart oder werden von ihr verstärkt. Am bekanntesten ist in
diesem Sinne wohl der Sonnenbrand, der einer Verbrennung ähnelt und
nach einer vom Hauttyp abhängigen Bestrahlungszeit mit einer scharf
begrenzten Rötung, Hitzegefühl, Juckreiz sowie gelegentlicher
Blasenbildung und Ödemen einhergeht. Schwerwiegende Folgen für die
menschliche Gesundheit haben Hautreaktionen, die nach einem jahre-
oder jahrzehntelangen Zeitraum der UV-Bestrahlung auftreten. In diese
Gruppe sind beispielsweise die Hautalterung oder bösartige Hauttumore
einzuordnen.
Als Maß für die UV-Strahlung dient der sogenannte UV-Index, der
üblicherweise als Bestrahlungsstärke (Watt pro Quadratmeter) auf
einem horizontal orientierten Empfänger angegeben wird. Neben dem
Ozon beeinflussen auch weitere Bestandteile der Atmosphäre, wie
beispielsweise Aerosole (Schwebeteilchen in der Atmosphäre) und
Wolken (Wassertröpfchen), astronomische Bedingungen wie der
Sonnenstand, der orographische Standort oder auch die
Bodenbeschaffenheit in Form der Albedo (Rückstrahlvermögen der
solaren Strahlung, z.B. 0,95 also 95% bei Neuschnee) die Menge an
UV-Strahlung am Boden.
Am heutigen Samstag sorgt Hoch ODILO im Norden und Osten für nahezu
ungehinderte Sonneneinstrahlung. Entsprechend steigt der UV-Index
dort verbreitet auf Werte von 5, die mit einer mittleren
gesundheitlichen Gefährdung einhergehen. Schon bei diesen Werten sind
Schutzmaßnahmen in Form von Sonnencreme und Sonnenbrille
empfehlenswert. In Sachsen kann der UV-Wert teilweise sogar die Stufe
6 überschreiten, was gleichzeitig eine hohe gesundheitliche
Gefährdung bedeuten würde. Entsprechend sollte sich im Schatten
aufgehalten werden und Sonnencreme, Kopfbedeckung sowie Sonnenbrille
sollten der ständige Begleiter werden.
Im Süden, Westen und Teilen der Mitte wird die Sonnenstrahlung durch
aufziehende dichtere Wolken gedämpft. Vor allem entlang einer
Luftmassengrenze von NRW und Rheinland-Pfalz bis nach Bayern sind die
Wolken teilweise so dicht, dass der UV-Index teilweise nur Werte von
4 oder weniger erreicht. Richtung Alpen jedoch erhöht sich die Gefahr
wieder. In den Wolkenlücken kann die Sonne ihre Muskeln spielen und
den UV-Index auch auf Werte über 6 ansteigen lassen (vgl. Graphik 1).
Doch schon ab dem morgigen Sonntag verlagert das kräftige Hoch ODILO
seinen Schwerpunkt etwas weiter nach Osten über den Süden Norwegens,
verstärkt sich und weitet seinen Einflussbereich süd- und ostwärts
aus. Die Luftmassengrenze wird dabei nach Süden zu den Alpen
geschoben, bevor sie komplett von der Bildfläche verschwindet.
Einhergehend kann sich das sonnige und trockene Wetter nach und nach
nahezu über das ganze Land ausbreiten. Am Montag zum Start in die
neue Woche steigen entsprechend auch wieder die UV-Werte an. Während
im Norden und der Mitte meist eine hohe mittlere gesundheitliche
Gefährdung (UV-Index 5) vorhergesagt wird, kommt im Süden eine hohe
gesundheitliche Gefährdung zum Tragen. Besonders an den Alpen soll
der UV-Index auf Werte über 7 steigen und somit schon nahe an eine
sehr hohe gesundheitliche Gefährdung (UV-Index 8+) kratzen.
Besonders tückisch ist zum Wochenstart der ruppige Ostwind, der zum
einen die Temperaturen etwas sinken lässt, zum anderen aber auch die
gefühlte Temperatur noch weiter absenkt. Bei Temperaturen um 20 Grad,
einer leichten Brise und Sonne satt lässt es sich im Westen und Süden
gut im Freien aushalten. Dabei bemerkt man aber nicht wirklich, wie
die schon starke Sonne die Haut langsam verbrennt.
Wer seine Haut auch schon in den kommenden Tagen beim Sonnenbaden
nicht ausreichend schützt, schädigt diese.
Die UV-A Strahlung (lange Wellen) führt zwar zu einer kurzfristigen
Bräune, die jedoch kaum Lichtschutz bringt. Dagegen verliert die Haut
an Spannkraft und altert bei langfristiger Bestrahlung frühzeitig.
Auch das Hautkrebsrisiko ist bei häufiger ungeschützter Einstrahlung
deutlich erhöht. Die UV-B Strahlung sorgt hingegen eher für eine
langfristigere Bräune, die auch einen echten Lichtschutz
(Lichtschwiele) mit sich bringt. Gleichzeitig dringen diese Strahlen
nicht so tief in die Haut ein und schädigen sie daher nicht
nachhaltig.
In möglichen UV-Warnungen oder auch in den entsprechenden
UV-Gefahrenkarten des DWD (siehe erster Link) wird gesondert auch auf
Schutzmaßnahmen und UV-Schutztipps (zweiter Link) hingewiesen.
Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.04.2020
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