Thema des Tages

Weltallnebel

Farbenfroher Nebel? Gibt es so etwas? Ja, zumindest im astronomischen
Kontext.


Am heutigen 1. März startet zumindest für die Meteorologenschaft der 
Frühling. Rein temperaturtechnisch könnte man allerdings meinen, dass
man sich schon seit Wochen in selbigem befindet. Auch heute werden 
verbreitet zweistellige Höchstwerte erwartet, lokal könnte es an die 
15 Grad rangehen. Dazu wird es wieder einmal recht windig - auch ein 
Phänomen, das uns seit Wochen begleitet. In der Folge war eine andere
Erscheinung so gut wie gar nicht mehr zu sehen: Nebel.

"Der kann mir auch gestohlen bleiben!" werden Sie nun vielleicht 
sagen und denken an die graue, triste Ansammlung von kleinsten 
Wassertröpfchen, Nebel im meteorologischen Sinn. Darum soll es heute 
aber nicht gehen, sondern vielmehr um Nebel im astronomischen 
Kontext. Bis auf den Namen und dass es sich um Wolken aus kleinen 
Teilchen handelt, unterscheiden sich die beiden Nebel jedoch sehr 
stark voneinander. Zwar sind astronomische Nebel mit bloßem Auge 
betrachtet recht unscheinbar, falls überhaupt sichtbar. Mit den 
passenden Filter-Einstellungen des Teleskops betrachtet, sind es 
allerdings sehr faszinierend aussehende, bunte Objekte. 

Doch fangen wir von vorne an. Astronomische Nebel erfreuen sich einer
großen Artenvielfalt. 
Da wären z.B. Dunkelnebel zu nennen. Darunter versteht man Wolken aus
interstellarer Materie, also Gas und Staub. Sie absorbieren das Licht
der dahinterliegenden Objekte. Somit sind sie nicht auffällig, was 
Helligkeit betrifft, sondern durch den schwarzen Fleck, den sie 
hinterlassen.

Als zweites zu nennen sind Supernova-Überreste. Bei einer Supernova 
schleudert der Stern seine Gashülle von sich weg. Diese prallt mit 
hoher Geschwindigkeit auf interstellare Materie, die schließlich zum 
Leuchten angeregt wird. 

Eine weitere Art sind Diffuse Nebel. Sie sind Ansammlungen von Gas 
und Staub. Die Besonderheit an ihnen ist, dass wenn sie groß und 
massereich genug sind, in ihnen neue Sterne entstehen können. Sie 
lassen sich in zwei Unterkategorien aufteilen: Emissionsnebel und 
Reflexionsnebel. Der Hauptunterschied zwischen diesen besteht darin, 
dass Emissionsnebel aus ionisiertem Gas bestehen und selbständig in 
den buntesten Farben leuchten können. Reflexionsnebel hingegen 
bestehen überwiegend aus Staub und reflektieren nur das Licht von 
nahen Sternen, wodurch es aussieht als würden sie leuchten. Bei 
dieser Nebelart wird vor allem blaues Licht gestreut. Sie sind also 
nicht so bunt wie Emissionsnebel.

Die letzte zu nennende Art ist der Planetarische Nebel. Hier kann man
allerdings nicht vom Namen auf seine Merkmale schließen, der Nebel 
bildet sich nicht um einen Planeten. Vielmehr kommt der Name von 
einem früheren Irrtum. Betrachtet man einen Planetarischen Nebel mit 
einem kleinen Teleskop, sieht er eher rundlich aus und man kann ihn 
mit einem fernen Gasplaneten verwechseln. Heute wissen wir, dass es 
sich um das Endstadium einer Sternentwicklung handelt. Im Gegensatz 
zu Diffusen Nebeln werden Planetarische Nebel durch nur einen Stern 
angestrahlt und bestehen aus Gas und Plasma, das von ihm am Ende 
seines Lebenszyklus' ausgestoßen wurden. So wird es auch in rund 6,5 
Mrd. Jahren unserer Sonne ergehen. Erreicht ein Stern, z.B. unsere 
Sonne, die sogenannte Rote-Riesen-Phase, wird er etwa die Hälfte 
seiner Masse verlieren. Übrig bleibt dann ein Planetarischer Nebel 
und in dessen Zentrum ein Stern, der als Weißer Zwerg bezeichnet 
wird.

Trotz der energiereichen Strahlung ist die visuelle Beobachtung 
schwierig, da die Flächenhelligkeit für unsere Augen meist zu gering 
ist. Dieses Problem kann man jedoch umgehen, indem man mit einem 
Teleskop eine Langzeitbelichtung durchführt und verschiedene Filter 
für das Objektiv benutzt. So wurde beispielsweise die unten gezeigte 
Aufnahme vom Objekt NGC 2264, auch Weihnachtsbaum-Nebel genannt, mit 
dem 40 cm Teleskop der Universitäts-Sternwarte München am Wendelstein
und den Filtern i (nahes Infrarot), r (rot), g (grün), b (blau) und u
(ultraviolett) aufgenommen. Hätte man diese Filter nicht zur 
Verfügung, würde das Objekt keineswegs so farbenfroh erscheinen.
Dieser Ausschnitt von NGC 2264 besteht aus einem rötlichen 
Emissionsnebel mit der davorliegenden Dunkelwolke namens Konusnebel 
(am unteren mittleren Bildrand zu sehen als kegelförmiger schwarzer 
Fleck). 


Praktikantin Miriam Schabel / Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 01.03.2020

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