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Thema des Tages
Nach Rekord-Trockenheit: Australien „on fire“
Extrem trockene Witterung führte in Australien zu schweren
Buschbränden, die zwar nicht die schlimmsten aller Zeit, dennoch aber außergewöhnlich sind.
Australien erlebt seit Monaten Extremwetter – mit Extremfolgen. Wer hat sie noch nicht gesehen, die erschreckenden Bilder von
Buschbränden, von den Flammen zerstörte Häuser und Dörfer und den vielen Menschen und Tieren in Not. Dieses in einigen Regionen durchaus als „Katastrophe“ einzustufende Ereignis ist eine
unmittelbare Folge besonderer klimatischer Bedingungen in den vergangenen Monaten, die auch auf den menschgemachten Klimawandel zurückzuführen sind.
Das Jahr 2019 war in Australien bis einschließlich November das zweitwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Im Dezember schwang sich die Hitze zu einem Höhepunkt auf: Am 18. Und 19. Dezember wurde mit einer mittleren Höchsttemperatur von 40,9 °C und 41,9 °C gleich zweimal ein neuer Rekord aufgestellt – nie war es heißer als an diesen beiden Tagen. In Nullarbor wurde am 19. Dezember mit einer Temperatur von 49,9 °C der Weltrekord für die höchste Temperatur in einem Dezember gebrochen. Mit der Hitze kam die Trockenheit: Der südhemisphärische Frühling (September bis November) geht als der trockenste seit Messbeginn in die Historie Australiens ein. In den meisten Regionen wurden weniger als 1/5 der sonst üblichen Niederschlagsmenge registriert (siehe Grafik auf
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2020/1/4).
Die durch den fehlenden Niederschlag stark ausgetrockneten
Landschaften waren der ideale Nährboden für Buschbrände, die sich wegen der sehr geringen Luftfeuchtigkeit und dem mitunter stark böigen Wind sehr schnell und effektiv ausbreiten konnten. Die Brände sind zwar nicht die schlimmsten, bezogen auf die Fläche und die Todesopfer. Im Gegensatz zu den tödlichsten (2009) und größten (1974-75) Bränden der Vergangenheit, erfassen die aktuellen aber weitaus stärker bewaldete und bevölkerte Bundestaaten wie New South Wales und Queensland sowie Regionen, die nicht typischerweise von den Flammen heimgesucht werden. Nicht erst deswegen bezeichnen Forscher die aktuelle Buschbrand-Situation als „außergewöhnlich“. Die Brände sind viel stärker an die Trockenheit gekoppelt als vergangene, bei denen andere Faktoren eine Schlüsselrolle spielten wie z. B. extrem schnell entflammbare, durch vorausgegangene niederschlagsreiche Witterung besonders weit ausgedehnte Graslandschaften im Westen des Landes. Darüber hinaus entflammte die Landschaft ungewöhnlich früh, weit vor dem üblichen Höhepunkt der Buschbrand-Saison.
Leider ist zu befürchten, dass es sich dabei nicht um eine zufällige „Laune der Natur“ handelt, sondern um eine „unschöne“ Facette des menschgemachten Klimawandels. Australien gilt als das „Labor“ für den anthropogenen Klimawandel. In kaum einer anderen Region treten die globalen, klimatischen Veränderungen stärker zutage als in
Australien. Die Jahresmitteltemperatur stieg im Laufe des letzten Jahrhunderts um 1,5 Grad an – und damit 50% schneller als das globale Temperaturmittel. Der Kontinent ist bekannt für die raschen Wechsel zwischen den Extremen – mal herrscht Dürre, mal die „Sintflut“. In den vergangenen beiden Jahrzehnten war die Dürre besonders schlimm, vor allem im ersten Jahrzehnt der 2000er sowie nach kurzer
Abmilderung wieder in den vergangenen Jahren. Die Klimamodelle zeigen klar, dass die „Ausschläge“, sowohl in die eine als auch in die andere Richtung, durch den menschgemachten Klimawandel in Zukunft immer stärker werden.
Phasen, in denen für Buschbrände günstige meteorologische Bedingungen herrschen, werden länger, die Wahrscheinlichkeit für immer früher ausbrechende Brände dadurch größer. Es mag zwar unklar sein, wie genau sich diese klimatischen Veränderungen auf die einzelnen Buschbrandereignisse auswirken werden, für Australien als besonders „feueranfällige“ Region sind es aber definitiv keine guten
Nachrichten.
Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.01.2020
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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