Thema des Tages

(Un)Wetterwarnungen des DWD - Teil 1: Weshalb sind sie notwendig?

Die Ausgabe von Wetter- und Unwetterwarnungen ist eine der 
Kernaufgaben des DWD. Aber wer braucht überhaupt diese Warnungen und 
welche Warnstufen gibt es?

Sicher haben Sie schon oft im Radio oder am Ende der TV-Nachrichten 
Sätze wie "Es bestehen aktuelle Unwetterwarnungen des Deutschen 
Wetterdienstes vor schweren Gewittern in Teilen von 
Nordrhein-Westfalen" oder "Der Deutsche Wetterdienst warnt vor 
ergiebigem Dauerregen an den Alpen" gehört. Die Rede ist dabei von 
Unwetterwarnungen, die der Deutsche Wetterdienst (DWD) ausgegeben 
hat. Die Information und Warnung der Bevölkerung vor Wettergefahren 
jeglicher Art ist eine der wichtigsten hoheitlichen Aufgaben im 
Geschäftsbereich "Wettervorhersage" des DWD. Es wird vor Wind/Sturm, 
Gewitter (inklusive Begleiterscheinungen), Stark- und Dauerregen, 
Nebel, Schneefall, Schneeverwehungen, Glätte/Glatteis und starkem 
Tauwetter gewarnt (siehe Warnkriterien, u.s. Link).


Doch wer braucht überhaupt diese Warnungen? Natürlich hängt dies 
stark vom Wetterereignis ab. Von großer Bedeutung sind Wetter- und 
Unwetterwarnungen für Organisatoren von Freiluftveranstaltungen. 
Nähert sich zum Beispiel dem Festivalgelände von "Rock am Ring" ein 
Gewitter, sind Warnungen des DWD ein wichtiger Bestandteil bei der 
Entscheidung, ob evakuiert werden muss oder ob weiterhin gefahrenlos 
der Rockband zugehört werden kann. Bei den bevorstehenden 
Weihnachtsmärkten kann insbesondere Sturm zum Problem werden. Durch 
eine rechtzeitige Warnung und darauffolgende Schutzmaßnahmen kann 
verhindert werden, dass Stehzelte oder gar die Dächer von 
Glühweinbuden weggeweht werden und dadurch Besucher in Gefahr 
gebracht werden. Doch nicht nur Großveranstalter sind auf präzise 
Wetterwarnungen angewiesen. Diese helfen auch der Feuerwehr bei der 
Einsatzplanung. Die Hochwasserschutzzentralen der Länder nutzen 
Warnungen vor ergiebigem Dauerregen oder starkem Tauwetter zur 
Einschätzung und Prognose möglicher Hochwasserereignisse. Im 
Winterhalbjahr geben Schnee- und Glättewarnungen Hinweise, wo 
Straßenmeistereien mit ihren Räum- und Streufahrzeugen ausrücken 
müssen.


Wetter- und Unwetterwarnungen sind zudem für jeden Bundesbürger 
wichtig, im Beruf wie in der Freizeit. Weiß Förster Helmut Goldlaub 
(Namen fiktiv) zum Beispiel, dass es am Nachmittag stürmisch wird, 
wird er sicherheitshalber Waldarbeiten verschieben. Gleichzeitig muss
das Wild nicht vor Jäger Klaus Rehschreck auf der Hut sein, da dieser
sicherlich seine Jagd vertagt, um nicht selbst durch einen 
umstürzenden Baum das Zeitliche zu segnen. Auch für Gertrud Wetter, 
die ihren runden Geburtstag mit einer rauschenden Gartenparty feiern 
möchte, könnten Wetterwarnungen nicht uninteressant sein. Drohen 
Gewitter mit Sturmböen, verzichtet sie vielleicht auf das Aufstellen 
eines Gartenzeltes und räumt zur Vorsorge die Garage aus, um im 
Notfall die Grillparty dorthin verlegen zu können. Wird gar ein Orkan
erwartet, kann Sigmund Sturm rechtzeitig lose Gegenstände von seinem 
Eigenheim in Sicherheit bringen. Wie Sie sehen, sind 
(Un)Wetterwarnungen für unterschiedlichste Zielgruppen relevant - von
Behörden über Großveranstalter bis hin zur Privatperson.


Die Warnmeteorologen der regionalen Außenstellen und der Vorhersage- 
und Beratungszentrale im DWD geben Wetterwarnungen in farblich 
unterschiedlichen Warnstufen aus. Gelbe Warnungen sind eher als 
Wetterhinweis anzusehen. Mit größeren Schäden ist dann noch nicht zu 
rechnen. Dennoch bewahren sie uns vor wetterbedingten Überraschungen.
So können beispielsweise Erdbeerbauern im Frühjahr bei einer 
(Boden)Frostwarnung ihre zarten Erdbeerpflanzen vor Frostschäden 
schützen und der Hobbygärtner weiß, wann er empfindliche Pflanzen ins
warme Haus stellen sollte. Auch wenn die Auswirkungen bei gelben 
Warnungen meist gering sind, ahnen Pendler, die in manche Metropolen 
an Rhein und Main fahren möchten, dass ihnen bei einer Warnung vor 
leichtem Schneefall mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit 
ein Verkehrschaos blüht 


Besteht für Ihre Region eine orangefarbene Warnung (Warnung vor 
markantem Wetter), kann es bereits zu Schäden und mehr oder weniger 
großen Auswirkungen kommen. Durch Sturmböen können Äste abbrechen und
Gegenstände umherfliegen und durch Stark- oder Dauerregen können 
Bäche über die Ufer treten oder Straßen überschwemmt werden.


Geht es wettermäßig so richtig zur Sache, zieht der Warnmeteorologe -
anders als beim Fußball - bereits VOR dem Ereignis die "rote Karte", 
sprich: es wird eine Unwetterwarnung ausgegeben. Nun ist mit größeren
Schäden an der Infrastruktur und Beeinträchtigen im öffentlichen 
Leben zu rechnen. Bei Gewittern sind diese meist nur räumlich sehr 
eng begrenzt, bei Durchzug eines Orkantiefs sind hingegen großflächig
erhebliche Schäden wahrscheinlich. Erscheint sogar die Farbe 
dunkelrot auf der Warnkarte, wird ein extremes und sehr 
schadensträchtiges Unwetter erwartet. Dies ist aber Gott sei Dank nur
selten der Fall.


Im 2. Teil erfahren Sie mehr über den Weg vom ersten Hinweis auf ein 
gefährliches Wetterereignis bis hin zur konkreten Gemeinde-genauen 
Warnung.


Dr. rer. nat. Markus Übel (Meteorologe)
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 19.11.2019

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