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Thema des Tages
Gruseliges Halloween-Wetter?
Der 31. Oktober ist seit vielen Jahrzehnten der Reformationstag. Seit einigen Jahren erobert ein amerikanischer Brauch diesen Tag in Deutschland: Halloween.
In jüngster Jahren gab es am 31. Oktober immer mehr Kinder, die sich verkleideten, von Haus zu Haus zogen und um Süßigkeiten bettelten. Nicht selten hörte man an diesem Abend „Süßes, sonst gibt’s Saures“ durch die Straßen schallen. Das „Saure“, das einem immer dann blühte, wenn man keine Süßigkeiten (mehr) hatte, konnte sich in
verschiedenster Bestrafung äußern. Sei es durch Klopapier, das durch den Garten flog, oder durch Zahnpasta und Schuhcreme, die auf Türklinken, an Klingeln und Briefkästen geschmiert wurden. Der Brauch des Verkleidens und des Durch-die-Straßenziehens stammt im Original aus Irland, wurde von irischen Einwanderern in den USA aber ausgebaut und nennt sich Halloween.
Eigentlich soll am 31. Oktober, dem Reformationstag, an die Kirchenreform vor gut 500 Jahren erinnert werden. Am 31. Oktober 1517 soll der Mönch Martin Luther am Abend vor Allerheiligen 95 Thesen zu Ablass und Buße an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg geschlagen haben. Überlieferungen zufolge wollte er damit eine Diskussion um die Erlösung von Sünden durch Ablasszahlungen herbeiführen.
Schlussendlich leitete er die Reformation der Kirche ein, welche in der Abspaltung der evangelischen (protestantischen) von der katholischen Kirche gipfelte.
Das auf den Reformationstag einen Tag später folgende Allerheiligen hat eine längere Geschichte. An ihm wird im Christentum aller Heiligen gedacht. Die zunehmende Zahl an Heiligen bedurfte seit dem 4. Jahrhundert nach Christi einem Tag, an dem all dieser gleichzeitig gedacht werden konnte. Seitdem verschob sich der Tag mehrfach im Jahr, wird nun aber seit vielen Jahrhunderten am 1. November begangen. In einigen Bundesländern ist dieser Tag sogar ein Feiertag.
Hätten Sie gedacht, dass um Süßes betteln auch auf Allerheiligen zurückgeht? Halloween leitet sich nämlich vom englischen „All Hallows‘ Eve“ ab, was dem dortigen Vorabend zu Allerheiligen entspricht. Freilich hat die Art und Weise, wie der Tag bzw. Abend inzwischen begangen wird, nichts mehr mit kirchlichen Bräuchen zu tun. Und in Europa wird Halloween weit weniger gruselig begangen als in den USA. Dennoch setzt sich auch hierzulande die ursprünglich irische Tradition immer weiter durch.
Am kommenden Donnerstag ist es nun also wieder soweit, dann ist der 31. Oktober und wieder werden viele Kinder durch die Straßen ziehen, um Süßigkeiten zu ergattern. Das Wetter gestaltet sich abends meist locker bewölkt und trocken bei allerdings ziemlich frischen 3 bis 7 Grad (siehe dazu die Vorhersagegrafiken unterhalb dieses Textes bzw. unter https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2019/10/28.html). Etwas mehr Wolken sind vom Rheinland bis nach Baden-Württemberg unterwegs, dort kann es in den späteren Abendstunden nachfolgend anfangen zu regnen. Dann werden die Süßigkeiten suchenden Kinder aber wahrscheinlich schon im warmen Bettchen liegen.
Partygänger hingegen sollten in diesen Regionen eine (dicke) Regenjacke oder einen Regenschirm einplanen, damit die bei einer Halloweenparty übliche Grusel-Verkleidung keinen Schaden nimmt. Auf dem Rückweg, der möglicherweise erst in den Morgenstunden des 1. Novembers vorgenommen wird, wird sich der Regen bis ins Bergische Land und in den Westen und Süden Hessens ausgebreitet haben. Deshalb empfiehlt sich dann auch dort ein Schutz vor dem Nass von oben. In den anderen Gebieten bleibt es meist trocken, allerdings kann sich gebietsweise Nebel bilden, der die Stimmung in dieser Nacht aber eher abrundet und den Gruselfaktor ein wenig erhöht. Bei 7 Grad unter Wolken bis -3 Grad bei längerem Aufklaren ist zudem ausreichend dicke Bekleidung nach einer „heißen“ Nacht sicherlich die richtige Wahl.
Gehören Sie zu keiner der in den beiden vorherigen Abschnitten genannten Gruppen, dann haben Sie nur zwei Möglichkeiten diesen Abend einigermaßen schadlos zu überstehen. Möglichkeit eins: Sie dunkeln daheim alles ab und stellen die Klingel aus oder Sie verlassen gleich ganz das Haus, zum Beispiel für ein schönes Abendessen oder ein Besuch im Kino oder Theater. Auf jeden Fall aber sollten Sie es vermeiden, das Licht in der Küche oder auf der Veranda anzuhaben, denn das gilt als (internationales) Zeichen für: Hier wohnt jemand, der Halloweensüßes verteilt. Möglichkeit zwei: Sie besorgen sich Obst und Süßigkeiten und verteilen dieses an die klingelnden Kinder.
Dipl.-Met.’s Jacqueline Kernn und Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.10.2019
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