Thema des Tages

Südwestautobahn

Ein Tief bei den Britischen Inseln sorgt in den nächsten Tagen in großen Teilen Deutschlands für unbeständiges Wetter. Nachfolgend werden die Details erläutert.

Deutschland befindet sich derzeit an der Südostflanke eines umfangreichen Tiefs Namens „THILO“ mit Kern westlich von Irland in einer südwestlichen Strömung. Dabei schaufelt „THILO“ beständig, wie auf einer Autobahn, aus Südwesten sehr feuchte und milde Luft aus dem westlichen Mittelmeerraum und dem Atlantik zu uns nach Deutschland. Am Rande dieses steuernden Tiefs bilden sich immer wieder kleine Randtiefs, deren Frontensysteme für einen unbeständigen
Wettercharakter sorgen. Für den Südosten Deutschlands, insbesondere vom Alpenrand bis nach Niederbayern hat die südwestliche
Höhenströmung hingegen leichte Föhneffekte zur Folge. Dadurch haben es in den genannten Regionen Regenwolken schwer.

Schon am heutigen Donnerstag zieht ein erstes flaches Randtief über Norddeutschland hinweg und bringt gebietsweise Regen. Lediglich der Südosten Deutschlands profitiert von den föhnigen Aufheiterungen durch die Alpen. Dort können die Regenschirme getrost zu Hause bleiben.

Am Freitag wird das Wetter ziemlich turbulent, denn das steuernde Tief „THILO“ verlagert seinen Schwerpunkt über die Britischen Inseln und das nächste Randtief rauscht über den Nordwesten Deutschlands hinweg. Dabei ziehen immer wieder Schauer und einzelne, teils kräftige Gewitter durch, die örtlich mit Starkregen um 15 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit und Sturmböen um 85 km/h einhergehen. Besonders im Nordwesten sind sogar schwere Sturmböen um 100 km/h und kleinkörniger Hagel wahrscheinlich. Auch außerhalb der Gewitter weht der Wind im Westen und Norden mäßig bis frisch, in Böen stark aus Südwest. Südostbayern wird nichts davon spüren, dort bleibt es bei zeitweiligem Sonnenschein trocken.

Am Wochenende zieht der Kern des Tiefs „THILO“ zur Nordsee. Dabei ziehen von Frankreich her mehr oder weniger ausgeprägte Regengebiete diagonal über Deutschland hinweg. Vor allem im Saarland und in Rheinland-Pfalz sind Niederschlagsmengen um 30 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden möglich. Östlich einer Linie Bodensee-Oberlausitz scheint hingegen zeitweise die Sonne. Lediglich an der Donau kann der Nebel hartnäckiger werden. An den Alpen verstärkt sich der Südföhn, dabei treten auf den Alpengipfeln teils schwere Sturmböen bis 100 km/h und in den Föhntälern stürmischen Böen bis 70 km/h um Süd auf.

Die Höchstwerte liegen durch die Zufuhr sehr milder Luftmassen aus Südwesten trotz vieler Wolken und zeitweiliger Niederschläge zwischen 15 und 20 Grad, an den Alpen bei Föhn sogar um 22 Grad. Auch die Nächte bleiben mit Tiefstwerten um 10 Grad mild. Lediglich im Südosten sinken die Temperaturen bei Aufklaren auf Werte um 4 Grad.

Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.10.2019

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Diesen Artikel und das Archiv der „Themen des Tages“
finden Sie unter www.dwd.de/tagesthema

Weitere interessante Themen zu Wetter und Klima finden
Sie auch im DWD-Wetterlexikon unter: www.dwd.de/lexikon