Thema des Tages

Hallo Halo!

Über eine nicht selten anzutreffende, den Himmel verzierende Erscheinung: den Halo!

Immer wieder erreichen uns Meteorologen Anfragen bezüglich bestimmter Erscheinungen, die am Himmel beobachtet wurden und für Erstaunen gesorgt haben. Beschrieben werden sie beispielsweise als helle Lichtpunkte neben der Sonne oder einem hellen Ring um die Sonne herum. In der Fachwelt fasst man diese sog. optischen Erscheinungen unter dem Oberbegriff „Halo“ zusammen. Das vom griechischen „halos“ abstammende Wort bedeutet so viel wie „Scheibe“ und beschreibt am Himmel erscheinende helle Ringe, Bögen, Flecken oder Säulen.

Sie entstehen durch Reflexion und Brechung des Sonnenlichts an in der Luft befindlichen Eisteilchen. Das bedeutet aber nicht, dass man für ihre Sichtung auf den Winter warten oder gar in polare Regionen vorstoßen muss. Denn auch in unseren gemäßigten Breiten bestehen hohe Wolken, also Wolken in einer Höhe etwa zwischen 7 und 12 km, komplett aus kleinen, schwebenden Eiskristallen. Diese Wolken werden im Volksmund auch Schleier- oder Federwolken genannt, im Fachjargon spricht man von Cirren. Sie sind so dünn, dass die Sonne problemlos durch sie hindurchscheinen kann.

Entscheidend dafür, ob oder was man zu sehen bekommt, ist die Form, Größe und Ausrichtung der Eisteilchen. Bei diesen handelt es sich nämlich um sechseckige Plättchen oder sechseckige Säulen, die, wenn sie klein und dementsprechend leicht sind, mehr oder weniger orientierungslos durch die Luft schwirren. Wachsen die Kristalle dagegen an, werden sie schwerer und beginnen zu sinken, wodurch sie eine stabile Position einnehmen, sofern sie nicht von Turbulenzen in der Luft daran gestört werden. Stabile Position bedeutet dabei, dass sich sowohl die Plättchen als auch die Längsachsen der Säulen horizontal ausrichten.

Dringt das Sonnenlicht nun in die Eiskristalle ein, wird es zunächst gebrochen, im Inneren reflektiert und beim Austritt aus dem Kristall erneut gebrochen. Durch die Brechung wird das Licht in seine sog. Spektralfarben zerlegt, die wir als Regenbogenfarben erkennen können, allerdings natürlich nur, wenn die Kristalle so ausgerichtet sind, dass das aus ihnen austretende Licht unsere Augen erreicht.

Einen Ring um die Sonne sieht man zum Beispiel bei einer vogelwilden Anordnung von Eissäulen, Nebensonnen kann man dagegen bei vertikal orientierten Eisplättchen bewundern. Es gibt noch weitere Halos, wie zum Beispiel Zirkumzenitalbögen, oder Lichtsäulen zu denen Sie in unserem Wetterlexikon ( www.dwd.de/lexikon ) unter dem Reiter „H“ und dann „Halo-Erscheinungen“ weitere Informationen finden.

Generell zieren Halos alles andere als selten das Himmelsbild, selbst nachts können sie manchmal beobachtet werden, denn dann schickt die Sonne ihre Strahlen indirekt über den Mond zur Erde. Allerdings ist das „Mondlicht“ deutlich schwächer als das direkte Sonnenlicht tagsüber, weshalb man dann schon ziemlich genau hinschauen muss, um sagen zu können „Hallo, Halo!“.

Dipl.-Met. **
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.08.2019

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