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Thema des Tages
Partielle Mondfinsternis – nur eine Faszination des Mondes
Es gibt wieder etwas zu sehen! Kommende Nacht wandern Teile des Mondes wieder durch den Kernschatten der Erde. Die partielle Mondfinsternis ist dabei bevorzugt im Süden sowie im Nordosten gut zu beobachten. Sonst stören oftmals dichte Wolken.
Ob als „Blutmond“, „Blue Moon“, „Supermond“ oder einfach nur „Vollmond“, der Mond (lateinisch „Luna“) fasziniert viele Menschen auf ganz unterschiedliche Weise. Auch in der Nacht vom heutigen Dienstag auf morgigen Mittwoch rückt der Mond wieder in den Fokus. Zahlreiche Medien berichten schon seit einigen Tagen über das anstehende Ereignis. Sofern es die Bewölkung zulässt, kann heute Nacht eine „partielle Mondfinsternis“ am Himmel in Teilen Europas und somit auch Deutschland bestaunt werden.
Bei einer partiellen Mondfinsternis wandert nicht der gesamte Mond in den Kernschatten der Erde, sondern streift diesen nur. Beim kommenden Ereignis liegen insgesamt 65% der Mondoberfläche im Kernschatten der Erde. Der restliche Teil des Mondes wird entweder weiter von der Sonne beleuchtet oder liegt im Halbschatten, der mit bloßem Auge nicht wahrgenommen werden kann. Der Startschuss der Mondfinsternis ertönt, sobald der Mond in den Halbschatten der Erde um 20:43 Uhr MESZ eintritt. Ab etwa 22 Uhr MESZ gelangen erste Teile des Mondes in den Vollschatten, der Mond wirkt nun zunehmend „angeknabbert“. Der Höhepunkt der partiellen Mondfinsternis wird für 23:32 Uhr MESZ erwartet.
Doch spielt das Wetter mit? Die besten Chancen für eine freie Sicht auf den ständigen Begleiter der Erde haben die Regionen südlich von Mosel und Main sowie Teile von Mecklenburg-Vorpommern. Während im Nordosten die dichteren Wolkenfelder wohl erst nach dem Ereignis aufziehen, könnten im Süden dichtere Schleierwolken die Sicht etwas trüben. In den übrigen Landesteilen lässt überwiegend starke Bewölkung kaum einen Blick zum Mond zu.
Auch wenn es sich beim kommenden Fall „nur“ um eine partielle Finsternis handelt, sollten sich Astronomen und Freunde des Mondes zumindest hierzulande das Ereignis nicht entgehen lassen. Zwar gibt es auch im nächsten Jahrzehnt einige partielle Finsternisse, bis zur nächsten totalen Mondfinsternis muss in Deutschland allerdings noch 10 Jahre, bis zum 20. Dezember 2029, gewartet werden.
Als ständiger Begleiter hat der Mond jedoch auch einen großen Einfluss auf das Leben auf der Erde. Um ihn besser von den Trabanten anderer Planeten des Sonnensystems abzugrenzen, wird er oft auch als „Erdmond“ bezeichnet. Mit einem Durchmesser von 3.476 km ist er viermal kleiner als die Erde und gleichzeitig der fünfgrößte Mond unter den seinen im Sonnensystem. Der Abstand zwischen Mond und Erde beträgt im Durchschnitt 384.400 km. Er umkreist die Erde auf einer elliptischen Bahn und benötigt dafür 29,5 Erdtage (Neumond zu Neumond). Gemeinsam bewegen sich Mond und Erde (Schwerpunkt im Erd-Mondsystem) schließlich um die Sonne. Auch aufgrund der verhältnismäßig geringen Entfernung ist er bisher der einzige Himmelskörper, den der Mensch neben der Erde jemals betreten hat. Bereits am 20. Juli 1969 setzte Neil Armstrong als Kommandant von Apollo 11 den ersten Fuß auf den Erdtrabanten. Insgesamt gab es im Zeitraum von 1969 bis 1973 weitere fünf erfolgreiche Landungen der US-Amerikaner, seitdem aber keinen weiteren menschlichen Besuch. Dies könnte sich aber bald ändern. In verschiedenen Ländern der Erde wird fleißig eine neue bemannte Mondmission geplant. Demnach wollen die Amerikaner 2028 wieder zum Mond starten, Russland strebt das Jahr 2030 für einen Mondaufenthalt an und auch China befasst sich mittlerweile mit eigenen Mondplänen.
Am Himmel ist der Mond meist das auffälligste Gestirn, sodass er zusammen mit der Sonne die Kalender der Menschen prägte und prägt. Auf seiner Bahn um die Erde variiert er sein Aussehen und durchläuft verschiedene Mondphasen. Den Beginn macht der Neumond. Zu diesem Zeitpunkt steht der Mond von der Erde aus gesehen in Richtung Sonne und geht mit dieser auf und unter. Weil er uns die Nachtseite zuwendet, können wir ihn in der Nacht nicht sehen. Nach Neumond bewegt sich der Mond von der Sonne aus gesehen nach Osten und geht daher nach der Sonne unter. In der Abenddämmerung ist für die Menschen ein kleiner Teil der Tagesseite des Mondes zu erkennen, was wir im Verlauf als „zunehmende Mondsichel“ wahrnehmen. Befindet sich der Mond von der Sonne aus schließlich neben der Erde, kann man die Hälfte der Tagseite des Mondes erkennen („zunehmender Halbmond“). Der Mond geht dann etwa zu Mittag auf und gegen Mitternacht unter. Als „zunehmenden Mond“ wird nachfolgend die vierte Mondphase bezeichnet, in der sich der Mond weiter als die Erde von der Sonne entfernt. Dabei steigt die Helligkeit des Mondes für die Beobachter
beträchtlich an und lässt den Erdtrabanten bis nach Mitternacht am Himmel strahlen. Steht der Mond von der Sonne aus hinter der Erde, befindet sich die gesamte der Erde zugewandte Mondhälfte im Sonnenlicht. Der sogenannte „Vollmond“ geht bei Sonnenuntergang auf und bei Sonnenaufgang unter. Dieser 5. Mondphase folgen der „abnehmende Mond“ sowie der „abnehmende Halbmond“. Dabei wandert der Mond um die Erde herum wieder in Richtung Sonne.
Weitere Informationen über den Mond können Sie beispielsweise der Seite der-mond.org entnehmen.
Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.07.2019
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