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Thema des Tages
Sommerfeeling im April – nun ein jährliches Phänomen?
„Sommertage und laue Nächte im April mit einer krachenden Zugabe!“, so lautete die Überschrift genau vor einem Jahr am 19. April 2018.
Das Wetter in Deutschland war damals wie heute von einem mächtigen Hochdruckgebiet bestimmt. Letztes Jahr thronte Hoch „Norbert“ mit Zentrum über Nordostdeutschland über seinen Machtbereich von der Iberischen Halbinsel bis ins südliche Skandinavien sowie im Osten bis nach Griechenland. In diesem Jahr ist es Hoch „Katharina“ mit Schwerpunkt über Südskandinavien, deren Einflussbereich sich vom Atlantik bis nach Osteuropa erstreckt und die somit das Wetter in weiten Teilen Nord-, Mittel- und Osteuropas bestimmt. Deutschland lag und liegt dabei in direkter Nähe zu den jeweiligen Machtzentren der Hochs, sodass absinkende Luftmassen die Wolkenbildung verhindern und die Sonne nahezu ungehindert scheint.
Für Tiefdruckgebiete bleibt bei derartigen blockierenden Wetterlagen meist nur der Nordatlantik von Neufundland bis zur Norwegischen Küste als Hauptspielwiese. Zeitweise schaffen es einige Tiefs über das Nordmeer entweder nach Osteuropa vorzudringen, was letztes Jahr genauso der Fall war wie am heutigen Karfreitag, oder sie ziehen über eine südliche Bahn in den westlichen Mittelmeerraum, wo sie auch bis nach Nordafrika Regen bringen (vgl. Abb.).
Zusätzlich zur Erwärmung durch die schon kräftige Einstrahlung der Sonne, die vergleichbar hoch am Himmel steht wie Ende August, floss bzw. fließt zudem warme Luft aus subtropischen Gefilden ein. Zusammen lassen sie die Temperaturen teils auf sommerliche Werte steigen. Zwar kann das diesjährige Osterfest in der Spitze nicht mit den
Höchstwerten des vergangenen Jahres mithalten, die damals im gleichen Zeitraum sogar örtlich die 30 Grad-Marke erreichten. Die
prognostizierten Temperaturmaxima von bis zu 27 Grad reichen aber auch locker, um die Sommerschwelle von 25 Grad zu überspringen.
In beiden aufeinander folgenden Jahren werden demnach beachtliche Werte für April erreicht, die aber noch ein Stück vom Aprilrekord von 32,9 Grad in Kitzingen oder Bad Mergentheim entfernt liegen. Allerdings stammt dieser aus der letzten Aprildekade (29.04.2012).
Ein größerer Unterschied zu den Wetterverhältnissen im letzten Jahr wird jedoch bei Betrachtung der nächtlichen Tiefstwerte deutlich. Während zur gleichen Zeit in 2018 die Tiefstwerte trotz nahezu wolkenlosem Himmel nicht unter 15 Grad absanken, muss man sich an diesem Osterfest noch mit kühlen, meist einstelligen Frühwerten begnügen.
Auch das diesjährige Hoch „Katharina ist nicht so stabil wie „Norbert“ im April 2018. Anstatt stationär über Skandinavien zu verbleiben, sehnt sich „Katharina“ auch nach einer Luftveränderung und verlagert sich bis zum Dienstag nach Osteuropa. Dabei gelangt Deutschland allmählich auf die Westseite des Hochs, sodass sich eine südöstliche Strömung einstellt. Vor allem die Südwesthälfte des Landes kommt dabei in den Randbereich von Hoch „Katharina“ und somit zunehmend in den Einflussbereich einer Tiefdruckrinne, die sich von Island über die Britischen Inseln und Frankreich hinweg bis nach Nordwestafrika erstreckt. Vertikale Luftumwälzungen lassen
schließlich Quellwolken sprießen und erhöhen ab vielerorts die Schauer- und Gewitterneigung deutlich.
Auch vergangenes Jahr konnte sich Hoch „Norbert“ nicht viel länger gegen die Tiefdruckgebiete von Westen behaupten, sodass ein unbeständiger Witterungsabschnitt die letzte Aprildekade 2018 bestimmte. Viele Gemeinsamkeiten oder doch nur alles Zufall?!
Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 19.04.2019
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