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Thema des Tages
Tagsüber Frühling, nachts Winter
Wer heute früh unterwegs war, konnte auf dem Weg zur Arbeit von Vogelgezwitscher begleitet werden. Auch die ersten Störche sind aus dem „Winterurlaub“ aus südlichen Gefilden zurückgekehrt. Nicht nur am Himmel, sondern auch am Boden streckt der Frühling seine Fühler aus: Krokusse sprießen aus der Erde, Schneeglöckchen blühen. „Not amused“ sind sicherlich Allergiker, denn Hasel- und Erlepollen fliegen umher, die Pollenkonzentration von der Erle könnte sich am Wochenende sogar verdoppeln.
Wer die dicke Winterjacke satt ist, wird sich über die Vorhersage der kommenden Tage sicherlich freuen. Denn am Rande von Hoch DORIT fließt subtropische Warmluft nach Deutschland, die die Temperaturen in die Höhe schnellen lässt: Verbreitet werden zweistellige Höchstwerte erreicht (Ausnahme sind die Küsten und Tallagen Süddeutschlands), an den Nordrändern der Mittelgebirge kann im Westen Deutschlands sogar die 15-Grad-Marke geknackt werden. Zusammen mit viel Sonnenschein fühlt sich das dann schon richtig nach Frühling an: Die Kugel Eis wird an einem windstillen Ort von dem ein oder anderen sicherlich im T-Shirt geschleckt werden können.
Doch nach Sonnenuntergang geht es dann sicherlich sehr rasch wieder rein in die gute Stube, zumindest für diejenigen, die die Winterjacke tatsächlich in den Schrank verbannt haben. Denn nachdem die Sonne weg ist, wird es innerhalb kurzer Zeit spürbar kälter, die
Tiefsttemperaturen liegen in den Nächten meist im Frostbereich oder nur knapp über dem Gefrierpunkt. Auch wenn so mancher Tag in der hiesigen zweiten Februardekade mit milden Temperaturen vermuten lässt, dass bereits Frühling ist, ist diese starke nächtliche Abkühlung ein Indiz dafür, dass eben doch noch „Spätwinter“ ist.
Schaut man sich beispielsweise den vorhergesagten Temperaturverlauf von Wuppertal an (siehe Grafik), dann ist zu erkennen, dass zwischen Tag und Nacht ein Temperaturunterschied von über 15 Grad zu erwarten ist.
Der Grund für die starke nächtliche Abkühlung liegt zum einen an der fehlenden Bewölkung, sodass die Wärmestrahlung der Erdoberfläche ungehindert aus der Atmosphäre entweichen kann. Zum anderen ist die Luft der kommenden Tage sehr trocken – und trockene Luft mit weniger Wasserdampf kann stärker und schneller auskühlen als feuchte Luft. Denn wenn feuchte Luft abkühlt, wird Kondensationswärme frei (der enthaltene Wasserdampf kondensiert zu Tröpfchen), die die Abkühlung „verlangsamt“. Gleichzeitig kann trockene Luft tagsüber stärker und schneller erwärmt werden als feuchte Luft, da beim Verdunsten des Wassers der Umgebungsluft Energie entzogen wird, was die Erwärmung wiederum verlangsamt.
Das Zusammenspiel aus wenig Wolken, wenig Wind und trockener Luft beschert uns in diesen Tagen die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht. Da empfiehlt sich das alt bewährte
„Zwiebel-Prinzip“, bei dem man im Laufe des Tages mit zunehmender Temperatur nach und nach eine Kleidungsschicht ablegt, die zu späterer Stunde wieder übergezogen werden kann.
Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.02.2019
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