Thema des Tages

Die stürmische STINA macht dem Winter vorerst den Garaus!

Sturmtief STINA, das heute von England her über die Deutsche Bucht und Norddeutschland nach Polen zieht, verdrängt mit einem verbreitet frischen und in Böen stürmischen Westwind die Frostluft gänzlich aus dem Land. Selbst in den „Gallischen Kältedörfern“ im Osten und Südosten Deutschlands wird der am heutigen Freitag anfangs
auftretende Schnee im Tagesverlauf kein Thema mehr sein. Somit geht das vierte Adventswochenende – in Mitteleuropa muss man fast schon sagen „standesgemäß“ – weitestgehend frostfrei über die Bühne. Tagsüber geht es rauf auf 5 Grad im Nordosten und sage und schreibe 14 Grad im Südwesten.

Nachdem Glätte durch Schnee und gefrierenden Regen die
Warnmeteorologen in den vergangenen Tagen häufig auf Trab gehalten hat, treten nun der Sturm und der Dauerregen in den Fokus des Warnmanagements.

Sowohl am heutigen Freitag als auch am Samstag muss mit Ausnahme des äußersten Nordens sowie des Nordostens fast flächendeckend zeitweise mit starken bis stürmischen Böen zwischen 55 und 70 km/h gerechnet werden. Im Bergland pfeift der Wind in Böen mit Sturmstärke (bis 85 km/h), auf exponierten Gipfeln wie z. B. dem Brocken mit Orkanstärke (über 115 km/h) – da können die „frei lebenden“ Weihnachtsbäume schon mal ins Wanken geraten und die mühsam aufgestellte Dekoration umgeblasen werden. Zum Sonntag flaut der Wind in den meisten Regionen ab, nur im Süden bleibt er zunächst noch spürbar und böig.

Der stürmische Wind treibt über das gesamte Wochenende hinweg viele Regen- und Schauerwolken über das Land. Nass wird es wohl überall mal, doch bevorzugt in Staulagen von Schwarzwald, Bayerwald und Oberallgäu sowie in einigen Weststaulagen der Mittelgebirge werden bei bis Sonntagabend aufsummierten Mengen zwischen 40 und 60, punktuell auch über 80 l/qm, Dauerregenwarnschwellen überschritten werden.

An Weihnachten dürfte für die meisten der Traum von einer
verschneiten Winterlandschaft endgültig zerplatzen. Dort, wo jetzt kein Schnee liegt, wird auch keiner mehr kommen, und dort, wo es noch weiß ist – wie z. B. in einigen Mittelgebirgen – wird vieles bis Weihnachten dahinschmelzen. Um zumindest etwas Schnee zum Fest genießen zu können, muss man schon in die höheren Lagen des Berglandes, beispielsweise des Erzgebirges oder Bayerwaldes, oder an die Alpen. Dort könnte bei allmählich wieder zurückgehenden Temperaturen an Heiligabend und über die Weihnachtsfeiertage etwas Schnee fallen, der die Landschaft zumindest zeitweise in ein weißes Kleid taucht.

In den tieferen Lagen darf man sich wenigstens über eine langsame Wetterberuhigung freuen. Nachdem der Heiligabend im Süden
wahrscheinlich noch ziemlich verregnet verläuft, setzt sich dort wie auch schon in den übrigen Regionen ruhiges Wetter durch. Lediglich örtlich auftretende Schauer sollten einer Weihnachtswanderung nicht im Wege stehen. Die Sonne macht sich dennoch rar. Es bleibt wolkenreich und eher mild mit allenfalls gebietsweisen leichten Nachtfrösten und lokaler Rutschgefahr.

Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.12.2018

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