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Thema des Tages
Anhaltende Dürre in Deutschland
Wer dieser Tage begonnen hat, seinen Garten winterfest zu machen, hat sicherlich festgestellt, wie trocken immer noch die Böden sind. Die Gartenhacke durchdringt die obersten Schichten und darunter folgt meterweise staubtrockene Erde. Man darf sich von den niedrigen Frühtemperaturen sowie Tau auf den Blättern und Gräsern nicht täuschen lassen: Auch wenn es sich anfühlt, als wäre es deutlich feuchter als in den vergangenen Sommermonaten, sind die Böden in Deutschland weiterhin viel zu trocken. Die Lufttemperatur hat nämlich keinen direkten Einfluss auf die anhaltende Trockenheit. Auch wenn die Hitzewellen in diesem Sommer von dem einen oder anderen als Ursache für die Dürre im Land in Verbindung gebracht wurden, sind Lufttemperatur und Dürre zwei verschiedene Paar Schuhe. Obwohl die Dürre im Sommer vielerorts mit heißen Tagen einherging, haben Trockenheit und Hitze wenig miteinander zu tun. Denn auch bei einer Höchsttemperatur von 20 bis 25 Grad und keinem einzigen Tropfen Regen über Monate hinweg wäre das Land von einer Dürre betroffen, wenngleich sich diese Temperaturen für viele Menschen deutlich angenehmer anfühlen als 35 bis 40 Grad. Hohe Temperaturen können eine Dürre mitunter jedoch noch verschärfen, denn je höher die Temperatur bei gleichbleibender absoluter Feuchte (Infos im DWD-Lexikon) ist, desto geringer ist die relative Feuchte und desto höher ist die Verdunstung. So hat in erster Linie der fehlende Niederschlag zur Dürre in Deutschland geführt. Laut Helmholtz Zentrum für
Umweltforschung (UFZ) litten Ende September etwa 70 Prozent der Fläche Deutschlands über die gesamte Bodentiefe unter einer extremen bis außergewöhnlichen Dürre.
Der Höhepunkt der Dürre ist laut UFZ zwar überschritten, dennoch ist das Niederschlagsdefizit vielerorts geblieben. Im vergangenen Sommer fielen über Deutschland gemittelt mit rund 130 Liter pro Quadratmeter nur 54 Prozent des üblichen Niederschlags. Auch im September kamen in nur wenigen Regionen des Landes – v.a. im Zuge des Sturmtiefs FABIENNE am 23.09.2018 – überdurchschnittliche Regenmengen zusammen. Im Alpenvorland gab es bspw. örtlich mehr als 100 l/qm im gesamten Monat. Dies wird aus der Niederschlagsmenge des Monats September deutlich. Die beigefügte Grafik (Abb. oben) zeigt u.a. auch die Abweichung zum langjährigen Mittel (1961 bis 1990). In weiten Teilen des Nordens und Nordostens (v.a. zwischen Elbmündung und Usedom) fiel im September weniger als die Hälfte des langjährigen Mittels an Niederschlag (unter 20 l/qm). Dies spiegelt sich auch im
standardisierten Niederschlagsindex (SPI) wider, der u.a. zur Identifikation von Niederschlagsdefiziten genutzt wird. Im Monat September liegt der Index im östlichen Schleswig-Holstein und weiten Teilen Mecklenburg-Vorpommerns unter -1. In Bezug auf die Monate April bis September wird die Dürre in Deutschland sichtbar: Die Karte erscheint tiefrot. Der SPI liegt für das gesamte Land unter -1, was definitionsgemäß einen Hinweis auf eine landwirtschaftliche Dürre liefert.
Die Pegelstände der Flüsse zeigen ein ähnlich erschreckendes Bild. In Wittenberg an der Elbe (Sachsen-Anhalt) etwa wurde heute Morgen um 08 Uhr ein Pegelstand von 72 Zentimeter gemeldet. Der bisher niedrigste bekannte Wasserstand lag am 14. August 2015 bei 73 Zentimeter. Auch der Rhein führt seit Monaten Niedrigwasser. Der Pegel in Kaub (RLP) fiel in der Nacht zum Mittwoch (03.10.2018) auf 54 Zentimeter. Mittlerweile ist das Wasser dort zwar wieder etwas gestiegen, aber bis zum bisherigen Niedrigwasserrekord von 35 Zentimeter (28.09.2003) ist es nicht mehr weit. Bedenken geben dahingehend auch die aktuellen Wetterprognosen: Am heutigen Freitag sowie am morgigen Samstag zeigt der Altweibersommer was er drauf hat. Nach Nebelauflösung scheint verbreitet die Sonne. Lediglich vom Alpenrand bis zur Donau sind am Samstagnachmittag einzelne Schauer möglich. Sonst wird kein Niederschlag erwartet. In der Nacht zum Sonntag nähert sich dann von Westen eine Tiefdruckrinne mit einem Frontensystem, das zumindest regional für etwas Regen sorgen wird. Den langersehnten Landregen wird es allerdings nicht geben. Am Montag ist der Niederschlag bereits abgezogen und abgesehen von dichten Nebelfeldern im Süden scheint schon wieder häufig die Sonne. Aus heutiger Sicht setzt sich in der neuen Woche schon wieder Hochdruckeinfluss durch. Wollen Sie Ihrem Garten etwas Gutes tun, vergessen Sie nicht, Ihre Pflanzen und Bäume zu gießen!
Dipl.-Met. Julia Fruntke
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 05.10.2018
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