Thema des Tages

Wetter am 11. November – damals und heute

Heißen Sie vielleicht Martin? Dann haben Sie am kommenden Sonntag wahrscheinlich Namenstag, denn der 11. November ist der Festtag des Heiligen Martin von Tours (Sankt Martin). Martin von Tours (316/317 – 397) war der dritte Bischof im Bistum von Tours. Ihm zu Ehren ziehen in den Tagen um den 11. November viele Kinder in Martinsumzügen mit ihren oft selbst gebastelten Laternen durch die Straßen. Der 11. November ist aber auch der Tag, an dem die sogenannte „Fünfte Jahreszeit“ beginnt. Echte Karnevals- und Faschingsjecken können diesen Tag sicher kaum erwarten.

Sowohl die Karnevalsveranstaltungen als auch die Laternenumzüge finden im Freien statt, daher ist folglich das Wetter von besonderem Interesse. In diesem Jahr gestaltet es sich in einigen Regionen wechselhaft. Deutschland liegt an der Südostseite eines mächtigen Tiefdruckkomplexes mit Zentrum nordwestlich von Irland. Das dazugehörige Frontensystem (Okklusion) zieht im Tagesverlauf von West nach Ost über Deutschland. Es hat etwas Regen im Gepäck, der ab Mittag auch den Osten erreicht. Die gute Nachricht ist aber, dass es in den Karnevalshochburgen am Rhein um 11:11 Uhr bereits überwiegend trocken sein sollte. Auch im Südosten Bayerns kann man beruhigt sein, denn dort ist ebenfalls kaum mit Regen zu rechnen. Wo die Regenfront bereits durchgezogen ist, kann in der Mitte und im Süden Deutschlands sogar die Sonne zum Vorschein kommen. Da im Nordwesten vor allem in der Höhe etwas kältere Luft einfließt, bilden sich dort am Nachmittag und Abend Schauer, vielleicht kann es aus dem einen oder anderen Schauer sogar blitzen. Am Boden spürt man von der Kaltluft nichts. Mit 12 bis 16 Grad wird es erneut recht mild, am Oberrhein sind sogar für die Jahreszeit deutlich zu warme 18 Grad drin.

Diese Vorhersage mag zwar bei manchen Lesern Unmut hervorrufen, aber eigentlich ist das Wetter für einen 11. November gar nicht so schlecht. Blicken wir zum Beispiel ins Jahr 2016 zurück. Vor zwei Jahren sorgte ein Tief über Mitteleuropa für richtig nass-kaltes Wetter. Im Osten stiegen die Temperaturen gerade einmal auf 1 bis 3 Grad, aber auch in den übrigen Regionen wurden nur kühle 2 bis 8 Grad erreicht. Damit lagen 2016 die Höchstwerte teils unter den am Sonntag zu erwarteten Tiefstwerten. Vor allem in der Südhälfte regnete es vielerorts. Bei diesem Temperaturniveau ist es kaum verwunderlich, dass bis in mittlere Lagen der Regen sogar mit Schnee vermischt war und es oberhalb von 600 bis 800 m sogar weiß wurde. In der Lausitz schneite es am Morgen sogar bis in tiefe Lagen. Vielleicht können Sie sich noch daran erinnern. Nur der Norden blieb von Niederschlägen verschont und es schien häufig die Sonne. Um die Winterjacke kam man jedoch auch hier nicht herum.

Ähnlich hohe Temperaturen wie in diesem Jahr hatten wir an einem Martinstag zuletzt im Jahre 2015. Hochdruckeinfluss verwöhnte damals zumindest den Süden mit viel Sonnenschein, während es im Norden leicht wechselhaft war. Ähnlich mild war es auch 2008, allerdings war es vor genau zehn Jahren sehr windig, sodass starke bis stürmische Böen sicher dem einen oder anderen Jecken in den Karnevalshochburgen den Hut vom Kopf geweht haben könnte.

Geben wir uns also mit diesem leicht unbeständigen Wetter zufrieden. Mit einem nicht zu dicken regenfesten Kostüm und batteriebetriebener Laternenbeleuchtung sind Sie am Sonntag auf der sicheren Seite.

Dipl.-Met. Dr. Markus Übel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.11.2018

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Diesen Artikel und das Archiv der „Themen des Tages“
finden Sie unter www.dwd.de/tagesthema

Weitere interessante Themen zu Wetter und Klima finden
Sie auch im DWD-Wetterlexikon unter: www.dwd.de/lexikon