Thema des Tages

"Goldener Oktober" kontra trübes Schmuddel-Wetter auf mildem 
Temperaturniveau!

Neben den typischen herbstlichen Wetterphänomenen wie Nebel und 
(Boden-)Frost, bevorzugt in den Nächten, hat derzeit auch der 
"Goldene Oktober" seinen Platz im Wetterpuzzle. Tiefausläufer mit 
dicken Wolken schummeln sich allenfalls in den Norden des Landes.

Der Herbst bietet derzeit von allem etwas, vom "Goldenen Oktober" bis
hin zum trüben Schmuddel-Wetter. Vor allem das Hoch PHILINE kann sich
zunächst über Benelux, im Verlauf dann über Südwestdeutschland 
einrichten und so das Wetter hierzulande nachhaltig beeinflussen. 
Aber auch verschiedene Tiefs haben regional wiederholt die Finger im 
Wetterspiel. 

So sorgt das Tief GEROLD am heutigen Samstag im Norden und Nordosten 
für einen wechselnd wolkigen, zu einzelnen Schauern neigenden 
Wettercharakter. Am morgigen Sonntag ist es ein noch namenloses Tief 
bei Nordirland, dessen Warmfront über den Nordwesten und Norden 
hinweg streift. Einhergehend ziehen dort dichte Wolken mit etwas 
Regen durch. Zudem kommt auch der Wind am heutigen Samstag und 
morgigen Sonntag auf der Nordflanke des Hochs im Küstenbereich 
teilweise stark böig daher. Die Kombination von Feuchte, Wind und 
abnehmendem Tageslicht lassen typischerweise die herbstlichen Wetter-
und Umwelteigenschaften und somit auch Gefahren zunehmen. So kann 
fallendes Laub insbesondere bei feuchten oder nassen 
Wetterbedingungen auf den Straßen für eine gefährliche Rutschbahn 
sorgen.

In der Südhälfte dominiert dagegen das Hoch PHILINE. Doch dessen 
Kraft ist aufgrund des fortgeschrittenen Jahres schon eingeschränkt. 
Die Nächte sind länger als die Tage und somit bestimmt, regional mehr
oder weniger stark ausgeprägt, der Nebel und Hochnebel das derzeitige
Herbstwetter. Dabei hüllt vor allem der sogenannte Strahlungsnebel 
die Landschaften in bodennahen Schichten zunehmend in einen 
weißgrauen Schleier. Der Strahlungsnebel beruht dabei im Wesentlichen
auf bodennahem Auskühlen. Bei klarem Himmel gibt der Boden viel Wärme
an die Luft ab und kühlt somit stark aus. Je länger die Nacht dauert,
desto stärker kann der Boden bei wolkenlosen Verhältnissen auskühlen.
Zeitlich verzögert kühlt der Boden schließlich auch die unteren 
Luftschichten ab. Verfügt die Luftschicht über eine ausreichende 
Menge an Feuchte, kann diese ab einer bestimmten Temperatur 
(Sättigung der Luft mit Wasserdampf) zu kleinen Tröpfchen 
kondensieren. Nachfolgend bilden sich bodennahe Wolken, die wir als 
Nebel wahrnehmen. Für Autofahrer können diese Nebelfelder aufgrund 
einer raschen Verschlechterung der Sichtverhältnisse sehr tückisch 
sein. Oftmals können die Sichtweiten lokal sogar unter 100 Meter 
sinken. Erst wenn die Sonne im Tagesverlauf am Himmel höher steigt 
und die Luft erwärmt, löst sich der Nebel wieder auf. Die dann 
wärmere Luft kann eine größere Menge an Feuchte aufnehmen, sodass die
kleinen Nebeltröpfchen verdunsten und der Luft als Wasserdampf 
erhalten bleiben.

Dort, wo die Sonne länger scheinen kann, erwärmt sich auch die Luft 
entsprechend, sodass die Temperaturen tagsüber auf milde 13 bis 17 
Grad steigen können. Unter den Wolken im Norden sind die Temperaturen
dagegen tagsüber leicht gedämpft und sollen noch Werte von 12 bis 14 
Grad erreichen, im Dauernebel geht es mit Höchstwerten um 11 Grad 
noch kühler zu. Nachts ist es dann umgekehrt. Während die dichten 
Wolken und auch der Hochnebel vor stärkerem Auskühlen schützen, 
können die Temperaturen bei Aufklaren im Süden sowie in den Tälern 
und Mulden der Berge auf niedrige einstellige Werte, teils sogar in 
den leichten Frostbereich absinken. 

Am Montag scheint bei der Sonnenausbeute nur noch der Nordosten 
Deutschlands benachteiligt. Ansonsten ist es die Nebellotterie, 
welche die Anzahl der Sonnenstunden beeinflusst. Grundsätzlich soll 
aber die Sonne häufiger und länger die Chance bekommen, was die 
Temperaturen nochmals weiter nach oben schiebt. Abgesehen vom 
Nordosten soll demnach der "Goldene Oktober" mit Schönheitsflecken 
bei 14 bis 20 Grad vorübergehend nahezu landesweit Einzug halten.

Schon ab Dienstag ist das Wort "Golden" schon wieder Geschichte. Das 
Hoch PHILINE wandert nämlich langsam nach Osten und macht auf seiner 
Westflanke den Weg für Tiefausläufer frei. Vor allem ein mächtiges 
und großräumiges Tief über dem Ostatlantik lässt sich da nicht 
zweimal bitten und schickt rasch seine Frontenzüge Richtung 
Mitteleuropa. Resultierend kommen dichte Wolken mit Regenfällen auf. 
Da Deutschland zunächst aber zwischen dem Hoch über Polen bzw. der 
Slowakei und dem Tief westlich von Irland verbleibt, kann mit einer 
südwestlichen bis südlichen Strömung nochmals warme Luft 
subtropischen Ursprungs angezapft und bis nach Deutschland geführt 
werden. Trotz vieler Wolken am Himmel können die Temperaturen daher 
auf ein mildes bis sehr mildes Niveau von 13 bis 20, am Mittwoch 
wahrscheinlich sogar von 16 bis 23 Grad ansteigen. Mit Föhn sind an 
den Alpen am Mittwoch sogar Werte bis 25 Grad, also bis an die 
Sommerschwelle heran möglich. 

Im Trend geht es dann aber wieder bergab mit den Temperaturen. Nach 
Durchzug der Kaltfront des besagten Tiefs in der Nacht zum Donnerstag
weisen die aktuellen Berechnungen mit ihren Unsicherheiten eher einen
kühleren und leicht unbeständigen Witterungsabschnitt auf.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 16.10.2021

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

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