S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 12.11.2019 um 10.30 UTC

Zunächst noch wechselhaft und mäßig kalt, nach Osten hin teils mild. Ab
Wochenbeginn abnehmende Niederschlagsneigung.

Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 19.11.2019

Bis in die kommende Woche hinein liegt Deutschland unter der Vorderseite eines
Langwellentroges, wobei durch eingelagerte Höhentiefs die westlichen Landesteile
eher zyklonal, der Osten zeitweise etwas antizyklonal beeinflusst wird. Eines
dieser Höhentiefs sorgt am Freitag vor allem im Westen und in Küstennähe für
etwas Niederschlag, bevor in der Nacht zum Samstag auf Vb-artiger Zugbahn sich
ein Tief vom östlichen Alpenrand ablöst, wodurch dann von Süden Niederschläge
aufkommen, die auf die Mitte übergreifen. An dessen Nordflanke frischt der Wind
auf, an der Küste sind Böen bis Sturmstärke nicht auszuschließen.
Nach Abzug dieses Tiefs stellt sich eine süd-südwestliche Strömung ein, wodurch
es am Wochenende an den Alpen und mit geringerer Wahrscheinlichkeit auch an den
Nordrändern der östlichen Mittelgebirge leicht föhnig werden kann.
In der Nacht zum Sonntag lässt ein weiteres, in den o.g. Trog eingelagertes
Höhentief von den Alpen her Niederschläge auf Süddeutschland und im Laufe des
Sonntags dann auch auf die Mitte übergreifen. In den Alpen kann dann die
Schneefallgrenze auf deutlich unter 1000 m absinken. Diese Niederschläge, die in
Verbindung mit einem nach Dänemark ziehenden Tief stehen, erfassen in der Nacht
zum Montag auch die nördlichen Landesteile.
Am Montag deutet sich schwacher Zwischenhocheinfluss an, so dass kaum noch
Niederschlag fällt, aber aufgrund der feuchten Grundschicht Auflockerungen eher
selten sind.
In der Nacht zum Dienstag tropft der unmittelbar westlich von Deutschland
liegende Trog aus. Der Resttrog überquert am Dienstag Norddeutschland und sorgt
dort für teils schauerartige Niederschläge, wogegen sich nach Süden hin
schwacher antizyklonaler Einfluss hält.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum erfolgt über dem nahen
Ostatlantik eine Trogbildung. Der bisher wetterbestimmende Trog wird nach Osten
gedrückt und schwenkt als Resttrog nordwärts. Dieser bringt im Südosten und
Osten etwas Regen, wogegen sonst tendenziell jedoch die Niederschlagsneigung
geringer wird. Aufgrund der schwachgradientigen Lage altert die Luftmasse, ohne
dass sich die Temperaturen vorerst wesentlich ändern.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Bis einschließlich Montag ist der aktuelle Lauf gegenüber den gestrigen
Simulationen hinsichtlich der großräumigen Strukturen weitgehend konsistent.
Unterschiede ergeben sich bereits ab dem Wochenende hinsichtlich der flachen
Bodentiefs, die auf Vb-artiger Zugbahn nordwärts gesteuert werden. Eine
detaillierte Regionalisierung der Niederschläge ist somit ab Samstag nicht mehr
sinnvoll. In Bezug auf diese Tiefs zeigt jeder Modelllauf ein leicht
unterschiedliches Szenario.
Für Dienstag ergeben sich auch hinsichtlich der Keil-Trog-Strukturen
Unterschiede zu den gestrigen Modellläufen. Der 12 UTC-Lauf des Vortages zeigt
noch, ähnlich wie der aktuelle Lauf, einen über Deutschland hinwegschwenkenden
Resttrog, der gestrige 00 UTC-Lauf hat stattdessen einen flachen Rücken im
Angebot.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum ergibt sich jedoch im
Vergleich zu den beiden Modellläufen des Vortages ein ähnliches Bild.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Bis einschließlich Samstag zeigen die verfügbaren Modelle eine ähnliche
Entwicklung. Prognoserelevante Unterschiede lassen sich bis dahin nicht
ableiten.
Am Sonntag zeigen GFS und auch ICON an der Alpennordseite eine markante
Zyklogenese, die deutlich kräftiger ausgeprägt ist als bei EZMW. Dieses Tief
wird von ICON und GFS bis Montagmittag in die westliche Nordsee, nach EZMW über
Dänemark hinweg in den Skagerrak verlagert. Das Modell des kanadischen
Wetterdienstes hat stattdessen ein schwaches Zwischenhoch zu bieten.
Den am Dienstag nach EZMW auf Deutschland übergreifenden Resttrog wird von GFS
und auch von ICON weiter westlich gesehen.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum ergibt sich dann wieder,
bedingt durch die weiter westlich ansetzende erneute Trogbildung, eine
weitgehend ähnliche Konstellation.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Das EPS des GFS folgt weitgehend dem hauseigenen Hauptlauf, lässt dann aber den
auf Westeuropa übergreifenden Trog ins westliche Mittelmeer ausgreifen.
Gleichzeitig deutet sich über Nordosteuropa Geopotentialgewinn an. Tendenziell
sollte das eine Kräftigung des osteuropäischen Hochs bewirken, das einen Keil
aufweist, der nach Skandinavien gerichtet ist. Folglich dürfte sich bodennah
eher eine schwache östliche Windkomponente einstellen, was unterhalb der
Grundschicht eher auf einen leichten Temperaturrückgang hinauslaufen würde. Dies
zeigt sich anhand der „Rauchfahnen“ für den Osten und Südosten sowie Teile der
Mitte, wogegen sich im Westen und Südwesten noch keine Temperaturänderung
abzeichnet. Generell ergibt sich jedoch eine Abnahme der Niederschlagssignale.
Signale für einen markanten Wintereinbruch lassen sich jedoch nicht finden.
Das EPS des EZMW folgt weitgehend dem deterministischen Lauf. Im erweiterten
mittelfristigen Vorhersagezeitraum ergibt sich eher eine südliche Strömung mit
einem leicht südöstlichen, bei 19 Membern eher östlichen Einschlag. Eine erneute
Zonalisierung ist vorerst nicht in Sicht. Dabei dürfte sich eine Blockierung
einstellen, wobei sich das Hoch über Nord- und Nordosteuropa etabliert. Eine ab
Wochenbeginn von Süden her abnehmende Niederschlagsneigung ergibt sich,
wenngleich versehen mit einem höheren Spread als beim EPS des GFS, auch beim EPS
des EZMW. Die übergroße Mehrzahl der EPS-Member lässt spätestens zur Wochenmitte
die bodennahe Windkomponente auf östliche Richtungen drehen. Der prognostizierte
Temperaturrückgang fällt jedoch schwächer aus, als aufgrund der auf östliche
Richtungen drehender Winde zu erwarten wäre.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Freitag können an der Küste stürmische, in exponierten Lagen einzelne
Sturmböen aus östlichen Richtungen auftreten. Am Wochenende sind durch Föhn in
exponierten Lagen der Alpen, mit geringerer Wahrscheinlichkeit auch in den Kamm-
und Gipfellagen der östlichen Mittelgebirge einzelne Sturmböen möglich.
Ansonsten sind markant zu bewarnende Wetterereignisse eher unwahrscheinlich.

Basis für Mittelfristvorhersage
EPS(EZMW) mit Tendenz zu einer leichten Temperaturabnahme im erweiterten
mittelfristigen Vorhersagezeitraum.

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Thomas Schumann