S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 31.10.2019 um 10.30 UTC

Unbeständig und meist mild.

Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 07.11.2019

Deutschland liegt am Sonntag im Einflussbereich einer hochreichenden Zyklone mit
Kern über der westlichen Nordsee, wobei die Achse des korrespondierenden
Höhentroges von Frankreich her gegen Abend auf den Westen Deutschlands
übergreift. Dabei strömt von Südwesten her milde Biskayaluft zu uns.
Am Montag schwächen sich Trog und Zentraltief ab und wir liegen weiter in der
milden Südwestströmung, mit der mehrschichtige Bewölkung zu uns geführt wird.
Ein neues Zentraltief formt sich derweil im Südwesten der britischen Inseln.
Am Dienstag zieht dieses neue Zentraltief zur südwestlichen Nordsee und es zeigt
sich abends ein Teiltief über Süddänemark. Auf der Südostseite des über
Nordfrankreich gelegenen Boden- und Höhentroges wird die Höhenströmung bei uns
vor allem in der Mitte leicht antizyklonal.
Am Mittwoch zieht das Zentraltief nach Südschweden und der Höhentrog überquert
unter Abschwächung den Westen, Norden und die Mitte Deutschlands ostwärts. Er
wird aber teils von KLA überlaufen und bringt daher kaum Hebung. Die
Südostflanke des Troges ist zudem eher antizyklonal gekrümmt. Damit steigt der
Luftdruck über Mitteleuropa leicht an und es spaltet sich über den Alpen aus dem
Azorenhochkeil eine Hochzelle ab. Am Donnerstag greift nach kurzem
Zwischenhocheinfluss in der 2. Tageshälfte die Vorderseite des nächsten
Langwellentroges nebst Tiefausläufer auf uns über.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der neue Modelllauf vom EZMW simuliert die mittelfristige Entwicklung ähnlich
wie die beiden Modellruns von gestern.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

GEM zeigt nördlich einer Tiefdruckrinne bereits ab Montagabend im äußersten
Norden eine bodennahe Nordostströmung, die sich am Dienstag im gesamten
Norddeutschland durchsetzt mit entsprechend niedrigen 2-Meter-Temperaturen bei 8
Grad oder etwas darunter. Auch setzt sich am Mittwoch im Norden in der Kaltluft
Hochdruckeinfluss durch (eine flaches Hoch wandert über Südskandinavien
ostwärts.)
Am Donnerstag greift aber ebenfalls ein atlantischer Tiefausläufer auf den
Westen über.
Die anderen Modelle einschließlich ICON simulieren die Entwicklung ähnlich wie
EZMW.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Bis zum 7. Folgetag wird in der Clusteranalyse nur ein Cluster berechnet. Die
Vorhersage ist damit relativ sicher. In der erweiterten Mittelfrist gibt es 2
Cluster, wobei der 2. Cluster mit 24 Modell-Runs die Fortsetzung der Westlage
anzeigt. Der erste Cluster mit 27 Modellläufen bringt einen Abtropfprozess mit
einem Cut-Off-Tief am Sonntag, dem 10.11. südwestlich von Portugal, wodurch ein
blockierendes Hoch über Nordosteuropa entsteht. Entsprechend würde sich der
Hochdruckeinfluss in der Osthälfte Deutschlands noch länger halten und sich am
Sonntag möglicher Weise sogar in den Westen ausdehnen.
Entsprechend erkennt man im EPS-Meteogramme (EZMW) von Offenbach zunächst meist
Südwestwind und in der erweiterten Mittelfrist ab Samstag häufiger Nordostwind
und ab Sonntag, 10.11. überwiegend Nordost- oder Ostwind. Dann liegen auch die
Regenmengen in der Mehrzahl der Modellruns bei 0 mm. Zuvor ist die
Regenwahrscheinlichkeit noch deutlich größer. Die Höchsttemperaturen liegen am
Sonntag noch leicht über dem Durchschnitt und ab Montag im Bereich der
Normwerte, ganz im Norden ab Dienstag/Mittwoch sogar leicht unter den
Durchschnittwerten.

Die 850-hPa-Temperatur geht im Raum Frankfurt in der neuen Woche von rund 3 Grad
bis zum Samstag im Mittel auf 0 Grad zurück. Einige Läufe zeigen bis Samstag
aber sogar wieder einen Anstieg der Temperatur in diesem Niveau. Allerdings
könnte der Abtropfprozess hierzu führen (Erwärmung durch Absinken) und bodennah
könnte trotzdem bei östlichen bis nordöstlichen Winden die Temperatur
unterdurchschnittlich sein.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Die Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen ist nach CosmoLEPS
und EZMW-EPS sowie ICON-EPS nur gering. Lediglich im Bergland und an der Nordsee
ist mit geringer Wahrscheinlichkeit die Gefahr von Böen Bft 8 bis 9 gegeben. Ab
Sonntag können im Südwesten und im Alpenraum Dauerregenmengen nicht
ausgeschlossen werden.

Basis für Mittelfristvorhersage
Olaf Pels Leusden

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden