S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Mittwoch, den 14.08.2019 um 10.30 UTC

Wechselhaft und am Samstag teils warm, ab Montag häufig nur mäßig warm und im
Nordwesten auch kühl. Im Süden und Südosten in der neuen Woche Dauerregen möglich

Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 21.08.2019

Nach Abzug eines Höhenkeiles nach Polen kommen wir auf die Vorderseite eines
Langwellentroges mit Zentraltief nordwestlich von Schottland. Die Kaltfront des
Tiefs erreicht bereits morgens den Nordwesten und zieht weiter zum mittleren
Deutschland, wo sie rückläufig wird.
Am Sonntag zieht das Zentraltief weiter ins Seegebiet vor Südnorwegen und die
Haupttrogachse bleibt noch über Westeuropa. Die Kaltfront wird über der Mitte
Deutschlands durch Wellenbildung vorübergehend aufgehalten, verlagert sich aber
bis Tagesende in den Südosten Deutschlands.
Am Montag schwenkt ein Troganteil über Mitteleuropa nach Nordosten und über Westeuropa findet eine Regenerierung des Troges statt. Die Kaltfront bleibt schleifend über dem Südosten liegen. Dabei strömt mäßig warme Meeresluft zu uns.

Am Dienstag schwenkt der westeuropäische Trog nach Frankreich und die Kaltfront
bleibt im Südosten wetterwirksam. Über Westeuropa steigt großflächig der Bodendruck und es entwickelt sich ein Hochzentrum dicht südwestlich von Irland.
Am Mittwoch zieht der Trog nach Mitteleuropa und rückseitig verstärkt sich das
Hoch über den Britischen Inseln weiter. Gleichzeitig zieht eine Frontalwelle von
Niederösterreich nach Litauen und beeinfluss anfangs noch mit seiner Kaltfront
den Südosten. Dabei gelangt mit auf Nord drehender Strömung recht frische Meeresluft nach Deutschland.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Ab Dienstag gibt es im neuen Modelllauf von EZMW einige Differenzen zu den beiden Modell-Runs von gestern.
Während im alten Lauf hinter einer Kaltfront in der 2. Tageshälfte noch ein Höhentrog durchzieht, der im Norden für Schauer sorgt, hängt im neuen Lauf der
Höhentrog zurück und die Kaltfront schleif noch im Südosten Deutschlands mit
Regen. Schauer würden danach nur im Nordseeumfeld auftreten. Diese Version wird
auch von ICON gestützt.
Am Mittwoch schwenkt im neuen Lauf der Trog über uns hinweg nach Osten und sorgt
für Schauer und im Südosten anfangs für Regen, während im alten Lauf schwacher
Hochdruckeinfluss herrscht bei höheren Temperaturen.
Eine extreme Version zeigt der Mittags-Lauf von gestern: Hier hängt der Trog
ebenfalls zurück und es entwickelt sich an der schleifenden Kaltfront eine Frontalwelle, die Dienstagabend über Südostbayern liegt und am Mittwochabend am
Oderhaff. Auf der Nordwestseite treten dabei teils ergiebige Dauerregenfälle
auf, die die Mitte und den Nordosten beeinflussen.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Nach NAVGEM überquert am Dienstag nur ein schwacher Trog Mitteleuropa ostwärts
und der Haupttrog bleibt am Mittwoch unter Abtropftendenz über Westeuropa hängen. Insgesamt fällt damit nur an der Küste und im Alpenraum nennenswerte
Regen am Dienstag und Mittwoch.
Bei GEM ist der Trog schwächer ausgeprägt als bei EZMW und die Regenmengen sind
ähnlich wie bei NAVGEM auch im Süden nicht sehr groß.

Ansonsten simulieren die Modelle recht ähnlich.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse zeigt heute bis zum 7. Folgetag 4 Cluster, die leichte Timing-Unterschiede beim Trogdurchgang aufweisen. In allen Clustern entwickelt
sich dicht südwestlich der Britischen Inseln ein kräftiges Hoch, das spätestens
ab Mittwoch frische Meeresluft nach Deutschland führt. Die Lage wird dann als
blockierend eingestuft.
In der erweiterten Mittelfrist wird die blockierende Lage mit 3 Clustern fortgesetzt. Dabei tropft im ersten Cluster der Höhentrog nach Polen bzw. zur
Ostsee ab und im 2. Cluster wird das nach Süddeutschland abgetropfte Höhentief
über Polen wieder eingefangen. Im dritten Cluster tropft das Höhentief nach Süddeutschland ab und verlagert sich bis Samstag nach Oberitalien. Im letzten Fall bildet sich dabei eine Hochdruckzone, die von den Britischen
Inseln nach Nordosteuropa reicht. Im 2. Cluster besitzt das Hoch über der Biskaya einen Keil nach Mitteleuropa und im ersten Cluster fließt zwischen einem
Tief über der Ostsee und dem englischen Hoch weiter kühle Luft nach Deutschland.

Die Rauchfahne von Offenbach zeigt am Samstag einen kräftigen Temperaturrückgang
von rund 11 Grad auf 6 Grad und bis Mittwoch geht die Temperatur noch etwas zurück auf 4 bis 5 Grad. Erst ab Donnerstag gibt es einen leichten Trend nach
oben, der sich zum Wochenende verstärkt. Nach einem Tiefpunkt am Sonntag steigt
das Geopotential in der neuen Woche kontinuierlich an.
Die neue Woche ist bis Mittwoch/Donnerstag recht kühl mit Werten zwischen 17 und
21 Grad Deutschlandweit (EPS-Meteogramme). Ab Freitag/Samstag liegen die Werte
im angenehmen Bereich zwischen 20 und 25 Grad und rund 10 Prozent der Modell-Runs zeigen Sommertemperaturen von 26 Grad und mehr.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Samstag gibt es im Nordwesten ein geringes Risiko starker Gewitter im Zusammenhang mit der o. e. Kaltfront. An der Nordsee sind nach CosmoLEPS stürmische Böen möglich.

Am Sonntag existiert im Südwesten eine geringe Wahrscheinlichkeit von Stark-
oder Dauerregen, teils auch mit Gewitter. Im Küstenbereich und auf exponierten
Bergen sind stürmische Böen wahrscheinlich.
Am Montag und Dienstag ist ganz im Süden und Südosten Dauerregen wahrscheinlich.
Unwettermengen über 50 mm in 24 Stunden im Allgäu nicht ausgeschlossen (EZMW-EPS).
Zum Teil ist auch über zwei Tage hinweg Dauerregen möglich (40 bis 60 mm innerhalb von 48 Stunden).

Basis für Mittelfristvorhersage
MosMix, EPS, oper. Modelle.

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden