S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Mittwoch, den 15.05.2019 um 10.30 UTC

TM, wechselhaftes Wetter, für Mai normaltemperiert.

Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 22.05.2019

Im gesamten Mittelfristbereich sorgt ein umfangreicher Trogkomplex für wechselhaftes und für eher normaltemperiertes Wetter in Deutschland. Und auch wenn ich hier eigentlich schon aufhören könnte zu schreiben, wird im Folgenden doch versucht die synoptische Situation etwas zu differenzieren.
Am Samstag zu Beginn der Mittelfrist erstreckt sich ein variabler Trog von Grönland über die britischen Inseln bis nach Deutschland. Im Nordosten davon wölbt sich dagegen vom Schwarzen Meer bis zum europäischem Nordmeer ein gut strukturierter Höhenrücken auf. Der auch in den folgenden Tagen ein Vorankommen des Troges nach Osten blockiert. Zunächst ist die Trogachse in Richtung Löwengolf gerichtet, wobei es etwa über den Pyrenäen zu einer Cut Off Entwicklung kommt. Über Deutschland bleibt die südöstliche bis östliche Strömung erhalten. Dabei fließen milde und recht feuchte Luftmassen in Land, die zunehmen labilisieren. Im Nordosten können erste
Schauer und Gewitter neben längeren sonnigeren Abschnitten im Südwesten und Westen entstehen. Zum Sonntag hin verlagert sich das abgespaltene Höhentief nun unter Auffüllen begriffen zum westlichen Mittelmeer. In der Nacht zu Montag sind die letzten Reste des Höhentiefs noch über Sizilien zu erkennen. Über Deutschland stellt sich dabei eine nordöstliche Strömung ein, wobei die potenziell instabile Luftmasse quasi auf ganz Deutschland übergreift. Bei dieser eher gradientschwachen Lage und PPWs um die 20 bis 25 mm ist örtlich Starkregen (evtl. auch heftiger) eine wahrscheinliche Begleiterscheinung von Gewittern. In 850 hPa befinden sich die Temperaturunterschiede zwischen 8 und 10 Grad. Am Montag schwenkt der südliche Teil des Troges Richtung Kroatien, wobei sich über Deutschland einige schwache Tiefs in der Höhe wie auch am Boden ausbilden. Die schwachen Druckunterschiede bleiben weiterhin bestehen. Im Südwesten fliesen
niedertroposphärisch wieder leicht kühlere Luftmassen mit 6 Grad in 850 hPa ein,
im Nordosten bleibt es mit 10 Grad etwas wärmer. Das Wettergeschehen bleibt aber
weiterhin wechselhaft mit Regen, sonnigen Abschnitten, Gewittern und Schauern.
Am Dienstag und Mittwoch greift der Südliche weiter nach Südosteuropa über, dabei werden recht heiße Luftmassen nach Südosteuropa
transportiert. Über Deutschland bleibt es hingegen eher unspektakulär unbeständig und normaltemperiert. Erwähnenswert, wenn auch noch sehr unsicher, ist dass sich ausgehend vom südlichen Teil des Troges ein kleines Höhentief nun langsam nach Norden aufmacht
und das Bodentief über Ostdeutschland /Polen kräftigt. Es ähnelt ein wenig an etwas Vb artiges. Kann aber mit dem nächsten Lauf auch schon wieder Geschichte sein.

Über dem Atlantik sieht es dafür etwas interessanter aus. Kräftige Zyklogenese sorgt für das Entstehen eines umfangreichen
Tiefdruckgebietes. Auf dessen Vorderseite wölbt sich ein Höhenrücken Richtung Britische Inseln auf und schnürt
den Trog, der den gesamten Mittelfristzeitraum sich von Grönland bis nach Südeuropa erstreckt hat ab und verbindet sich mit dem Höhenrücken im Osten (Skandinavien). Dies macht auch Hoffnung auf die erweiterte Mittelfrist. Nach dem aktuellem IFS Lauf soll sich der Höhenrücken bis zum nächsten Wochenende auch auf Mitteleuropa übergreifen und für etwas wetterberuhig sorgen.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz zwischen den Vorläufen und dem aktuellen IFS Lauf ist recht gut. Die Großwetterlage Trog West bzw. Mitteleuropa beschreibt auch weiterhin das Wettergeschehen in Deutschland. Jedoch ergeben sich natürlich Unterschiede in den einzelnen Ausprägungen des Troges.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Im Großen und Ganzen unterscheiden sich die betrachteten Globalmodelle nicht voneinander.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die leichte Erwärmung und das eher niedrige Potenzial simulieren die Member des IFS und des GFS recht ähnlich. Erst in der erweiterten Mittelfrist gehen die Member teils deutliche auseinander.
In der Clusteranalyse des IFS gibt es nur ein Cluster.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Quasi im gesamten Mittelfristzeitraum muss immer wieder mit Gewittern gerechnet werden. Aufgrund der eher langsamen Zuggeschwindigkeiten um PPWs um 20 – 25 mm können diese mit Starkregen oder heftigem Starkregen einhergehen. Eine Dauerregenlage ist aktuell nicht in Sicht.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, MOSMIX, EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher